Hilfsmittel können den Alltag mit rheumatischen Erkrankungen enorm erleichtern, wenn ganz alltägliche Dinge, wie das Anziehen, Essen oder Trinken durch schmerzende Gelenke und eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten beeinträchtigt werden. Auch am Arbeitsplatz steht man mit einer rheumatischen Erkrankung manchmal vor einer Herausforderung. Um Gelenke zu schonen, Schmerzen zu lindern oder zu vermeiden und eine gesunde Körperhaltung zu fördern, die Fehlstellungen vorbeugt, existieren daher zahlreiche Hilfsmittel, die Menschen, die mit Rheuma leben, ein großes Stück ihrer Selbstständigkeit zurückgeben. Wir stellen Ihnen einige dieser Helfer für den Alltag und den Büroarbeitsplatz vor.
Helfer in der Küche und am Esstisch
In der Küche, beim Essen oder auch beim Trinken benötigen wir unsere Feinmotorik. Mit Rheuma ist es manchmal gar nicht so einfach, diese zu nutzen, wenn die Gelenke schmerzen. Doch für diesen essenziellen Lebensbereich gibt es Hilfsmittel. Wem es schwerfällt, ein Glas mit einer Hand zu greifen, für den eignen sich ein Becher mit zwei Griffen am besten, um das Gewicht mit beiden Händen tragen zu können. Auch für das Essen gibt es Helferlein. So liegt spezielles, ergonomisch geformtes Besteck mit dickeren Griffen sehr gut in der Hand. Je nach Ausführung sind diese Griffe außerdem aus Gummi oder Schaumstoff und deshalb nicht nur gut zu greifen, sondern schmiegen sich auch besser in die Hand als normales Besteck. Für Messer, Gabel und Löffel können Sie außerdem Griffverstärkungen einsetzen, um sie besser greifen zu können. Diese können Sie übrigens auch selbst aus Isolierschläuchen, die im Baumarkt erhältlich sind, herstellen. Das schneiden der Lebensmittel, die sie mit dem Rheuma-Besteck verspeisen möchten, kann Ihnen in Zukunft ebenfalls viel leichter von der Hand gehen. Spezielle Brot- oder Käsemesser, die einen rutschfesten und nach oben gebogenen Griff haben, erlauben es beispielsweise, ohne große Anstrengung Brot und andere Lebensmittel zu schneiden. Daneben können Sie sich von zahlreichen elektrischen Küchenhelfern, wie Pfeffermühlen, Saftpressen, Dosenöffnern oder Zerkleinerern unterstützen lassen. So macht nicht nur das Essen, sondern auch das Kochen wieder Spaß.
Anziehhilfen für Schuhe und Strümpfe
Was eigentlich fast automatisch ablaufen sollte und von dem ein oder anderen am Morgen noch im Halbschlaf erledigt wird, ist für Menschen, die mit Rheuma leben, manchmal gar nicht so einfach: das Anziehen der Kleidung. Wer nicht auf Hemd oder Bluse verzichten möchte, dem sei eine Knöpfhilfe empfohlen. Diese Geräte haben einen Griff aus rutschfestem Material, an dem vorne eine Drahtschlaufe befestigt ist, mit deren Hilfe die Knöpfe durch die Knopflöcher gezogen werden können. Zum Schließen von Reisverschlüsseln eignen sich übrigens Ketten, die am Reißverschluss befestigt werden können und leichter zu greifen sind. Eine Herausforderung kann neben der Ober-, auch die Fußbekleidung sein. Beim Anziehen von Strümpfen helfen Strumpfanzieher, die es in verschiedenen Variationen, mit einem oder mehreren Griffen, gibt. Gleiches gilt für Schuhan- und ausziehilfen, die vor allem für Freizeit- und Sportschuhe geeignet sind. Sind die Schuhe außerdem mit elastischen Schnürsenkeln ausgestattet, können Sie trotz schmerzender Gelenke Ihre Schuhe wieder ganz eigenständig anziehen, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.
Equipment für die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
Effizient arbeiten zu können, wünschen sich viele Menschen, die Rheuma haben und im Berufsleben stehen. Zuweilen sind die Büromittel, die zur Verfügung stehen aber keine große Hilfe. Denn sind beispielsweise Büromöbel nicht ergonomisch, können sie der Gesundheit sogar schaden – das gilt übrigens auch für Mitarbeiter, die nicht mit Rheuma leben. So weit muss es aber nicht kommen. Denn Hilfsmittel für das Büro sorgen dafür, dass die Arbeit wieder leichter von der Hand geht. Ein ergonomischer Schreibtischstuhl sollte deshalb in keinem Büro fehlen, denn er entlastet die Gelenke und schont den Rücken. Gemeinsam mit einem höhenverstellbaren Schreibtisch bildet er die Grundausstattung für Büromitarbeiter, die mit Rheuma leben. Selbst an der Standardausstattung, die auf jedem Schreibtisch zu finden ist – Tastatur und Maus – lässt sich meist noch etwas verbessern. Denn auch diese sind in ergonomischen Ausführungen erhältlich. Eine herkömmliche Maus sorgt für eine unnatürliche Handhaltung. Durch vertikale oder senkrechte Mäuse dagegen wird der Handrücken zur Seite geneigt und die Hand aufrecht gehalten. Diese natürliche Handhaltung unterstützen auch ergonomische Tastaturen, sodass das Handgelenk beim Schreiben nicht abgeknickt wird und der Druck vom ihm genommen wird. Soll es nicht gleich eine neue Tastatur sein, ist eine Handballenkissen aus Silikon oder Neopren, das vor die Tastatur gelegt wird, eine gute Alternative. Wer trotz Computerzubehör noch häufig zu Stift und Papier zurückgreift, kann sich mit einer Griffverdickung für Stifte Erleichterung beim Schreiben verschaffen, da die Fingergelenke entlastet werden und durch diese Schreibhaltung weniger Kraft aufgewendet werden muss.
Mobile Helfer für die Rheuma‑Therapie
Es existieren mehrere hundert verschiedene rheumatische Erkrankungen, die unterschiedliche Symptome mit sich bringen können. Denn Rheuma tritt in verschiedensten Formen auf und kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich verlaufen. Deshalb ist es besonders wichtig, den Überblick über die Beschwerden zu behalten und genau zu beobachten, unter welchen Umständen sich die Symptome verbessern. Voraussetzung dafür ist es, seinen Körper genau zu beobachten und auf die Zeichen zu achten, die er einem gibt. Die App Rheuma Auszeit, die von der deutschen Rheuma-Liga angeboten wird, hilft dabei, sich auf den eigenen Körper zu konzentrieren, ihm mehr Aufmerksamkeit zu schenken und sich zu entspannen. So können Menschen, die mit einer rheumatischen Erkrankung leben, lernen, aus negativen Gedanken auszubrechen und achtsamer zu werden. Die Aufmerksamkeit, die Sie Ihrem Körper, Ihrer Gesundheit und auch Ihrem seelischen Wohlbefinden dadurch schenken, können Sie nutzen, um all dies zu dokumentieren. Apps, die Gesundheitstagebücher enthalten – wie etwa MyTherapy – können Ihnen dabei helfen, sich selbst und Ihrem Arzt einen Überblick über Ihren Krankheitsverlauf zu verschaffen. Ihrem Arzt gelingt dadurch eine noch bessere Einschätzung über den Verlauf Ihrer Erkrankung.
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