Sie ist wirklich nicht selten: Zwei Drittel der Menschen mit Schuppenflechte sind in irgendeiner Form von Genitalpsoriasis betroffen. Auf die Schnelle geschätzt, teilen weltweit mindestens 75 Millionen Menschen die gleichen Beschwerden und mancherorts leider auch dasselbe Schamgefühl. Dabei bleiben ihre Fragen unbeantwortet: Was sind die Auslöser? Wie behandelt man es? Wie sehr wird das Sexualleben durch die Schuppenflechte beeinflusst? Wir nehmen kein Blatt vor den Mund.
Schuppenflechte im Genitalbereich diagnostizieren
Die offizielle Bezeichnung lautet “Psoriasis genitalis”. Viele Menschen, die sich erstmals in das Thema einlesen, gehen von einem simplen Diagnose-Verfahren aus: Wenn es im Intimbereich juckt und er sich rötlich verfärbt, ist die Schuppenflechte bis zu den unteren Regionen gewandert. Das ist auch erstmal richtig.
Eine kurze Zusammenfassung für alle, die mit der Psoriasis nicht bekannt sind: Es handelt sich dabei um eine autoimmune Hauterkrankung, die dazu führt, dass sich auf der Hautoberfläche rote, fleckige Erhebungen bilden, die mit Schuppen bedeckt sind. Diese Flecken enstehen durch eine Mehrproduktion von Hautzellen. Sie treten allerdings typischerweise an der Kopfhaut, am Rücken sowie den Knien und Ellbogen auf. In manchen Fällen tritt die Schuppenflechte auch unter den Achselhöhlen, in Bauchfalten oder unter der weiblichen Brust auf – durch die Bewegung im Alltag ensteht Reibung, die dafür sorgt, dass sich die Schuppen diesen Hautregionen lösen. Das geschieht auch bei der Genitalpsoriasis. Die Rötung der Haut ist dabei erkennbar von den nicht-betroffenen schnellen abgrenzbar. Sie jucken fürchterlich – doch Kratzen verursacht Risse und wunde Stellen bevorteilen Infektionen.
Das Thema ist vielen Patienten und auch ihren Ärzten oft unangenehm. Es kommt vor, dass aus diesem Grund die Beschwerden im Genitalbereich nicht angesprochen werden. Dieses allgemeine Schweigen beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Lassen Sie nicht zu, dass ein Satz roter Ohren Ihrem Anspruch auf eine angemessene Behandlung im Weg steht.
Das für Schuppenflechte untypische Erscheinungsbild im Intimbereich führt bei einer Untersuchung zusätzlich oft zu Fehldiagnosen. Beispielsweise wird stattdessen eine nässende Hautentzündung oder eine Pilzinfektion vermutet. Wenn Sie einen Verdacht auf Schuppenflechte hegen, scheuen Sie sich nicht, ihn bei der Untersuchung durch einen Facharzt direkt anzusprechen.
In der Regel ist die Diagnose schnell erledigt: Sie erfordert nur einen geschulten Blick auf die betroffenen Regionen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass Ihr Arzt auch eine kleine Hautprobe entnimmt und eine Biopsie durchführt, um seine Annahme zu bestätigen.
Gründe für Schuppenflechte im Genitalbereich
Die erste Frage, die sich viele Menschen stellen, sobald sie Symptome einer Erkankung in ihren Intimregionen bemerken ist: "Kann ich das sexuell übertragen?"—Definitiv: Nein! Es gibt keine Möglichkeit, Genitalpsoriasis durch sexuelle Aktivität zu übertragen oder zu erhalten.
Die Ursachen der Psoriasis im Allgemeinen sind unbekannt. Die Forschung nimmt an, dass das schnelle Tempo, mit dem sich Hautzellen vermehren und dadurch Schuppenflechte verursachen, auf Autoimmunreaktionen des eigenen Körpers zurückzuführen sind. Es ist zwar noch nicht ausreichend geklärt, aus welchen Gründen Schuppenflechte zutage tritt, aber es sind dennoch Auslöser bekannt, die Psoriasis-Schübe begünstigen.
Indem Sie diese Triggerfaktoren kennen und wissen, wie sie zu behandeln sind, können Sie Ihre Schuppenflechte besser in den Griff bekommen. Einige dieser häufigsten Auslöser sind:
- Infektionen
- Wetterwechsel (speziell von warm auf kalt)
- Medikamente
- Starker Alkoholkonsum
- Rauchen
- Stress
- Fettleibigkeit
- Verletzungen der Haut
Wenn Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über Schuppenflechte sprechen, sollten Sie unbedingt erwähnen, ob einer der oben aufgeführten Punkte auf Sie zutrifft und zu einem Aufflackern der Symptome geführt haben könnte.
Behandlung der Schuppenflechte im Genitalbereich
Leider kann die Behandlung der Genitalpsoriasis, wie bei der Schuppenflechte allgemein üblich, ein komplizierter Prozess sein. Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten, die sich bei jedem Patienten anders auswirken. In der Realität bedeutet das, dass Ärzte und ihre Patienten den Ansatz des Versuchs und Irrtums verfolgen, um das richtige Medikament zu finden, dass bei einem Individuum anschlägt.
Stellen Sie daher sicher, dass Sie einen Arzt finden, mit dem Sie auf einer effizienten Ebene gut kommunizieren können. Ein solcher Arzt vermittelt Ihnen das Gefühl, alles ansprechen zu können, das Ihnen auf der Seele lastet und nimmt sich die Zeit, Behandlungsschritte sorgsam zu erläutern.
Typischerweise ist die erste Verteidigungslinie eine niedrig dosierte Steroidcreme. Diese Cremes werden nur kurzfristig angewendet, sind aber ein Ausgangspunkt für eine zielgerichtete Therapie und zudem meist äußerst wirksam bei der Behandlung schnelllebiger Schübe. Im Anschluss an Steroidcremes oder als Alternative dazu können Ärzte Vitamin-D-Cremes oder Calcineurin-Inhibitoren verschreiben. Dabei handelt es sich um mildere Behandlungsformen, die aber sicher über längere Zeiträume oder in Kombination mit Steroidcremes eingesetzt werden können. Angenommen, diese Behandlungen zeigen keinen Effekt, kann ein Arzt sogenannte systemische Arzneimittel verschreiben. Das sind Medikamente, die nicht gezielt lokal wirken, sondern den Wirkstoff über den Blutkreislauf im gesamten Organismus einsetzen. Aufgrund ihrer breiten Anwendung ist diese Medikamente meist stärker. Ihre Verschreibung macht in Fällen Sinn, in denen mehr als eine Körperregion von der Schuppenflechte betroffen ist.
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Schnelles FAQ zum Thema Genitalpsoriasis
Wie überwinde ich mich dazu, das Thema anzusprechen?
Manchen Menschen passiert es, dass sie verkrampfen oder sich in Gedanken verzetteln, wenn ihnen ein Anliegen peinlich erscheint. Sorgen Sie für eine entspannte Atmosphäre, wenn Sie das Thema gegenüber Ihrem Partner ansprechen wollen. Nervosität überträgt sich. Wenn Sie selbst locker mit Ihren Beschwerden ins Gericht gehen können, fällt es Ihrem Gegenüber leichter, sich auf das Thema einzulassen. Denken Sie auch im Vorneherein nicht zu viel darüber nach, welche Fettnäpfchen ein Gespräch bereithält – wenn Sie eine Unterredung nicht auf die lange Bank schieben, kann Ihnen Ihre Fantasie auch keine Streiche spielen.
Kann ich mit Schuppenflechte im Intimbereich Sex haben?
Die kurze Antwort lautet: Ja, wenn Sie und Ihr Partner sich wohl fühlen. Während eines Schubs kann Sex jedoch unangenehm für Sie werden und die Symptome können sich aufgrund des Hautkontakts vorübergehend verschlimmern. Wenn Sie Bedenken haben, intim zu werden, können Sie mit Ihrem Arzt über Therapiemöglichkeiten sprechen, um den Akt für Sie angenehmer gestalten.
Wird Sex die Sypmtome verschlimmern?
Diese Antwort lässt sich nur individuell beantworten, denn alle Menschen mit Schuppenflechte sind sehr verschieden. Bei manchen ist es möglich, dass Sex die Psoriasis-Zeichen verschlimmert, bei anderen ist es sehr unwahrscheinlich. Sicher ist jedoch, dass das Verschlechtern der Symptome durch Sex nur von kurzfristiger Dauer ist und langfristig keine gesundheitlichen Folgen für Sie hat.
Besteht für meinen Partner ein Risiko?
Es ist ausgeschlossen, dass Sie die Schuppenflechte auf Ihren Partner übertragen. Für Ihren Partner bestehen keinerlei gesundheitliche Risiken. Wenn Sie sich beide bei dem Thema noch nicht so recht wohl fühlen, können Sie einen gemeinsamen Beratungstermin durch Ihren Arzt vereinbaren und dort mögliche Ungewissheiten klären. Sie können sich vor dem Termin zusammen einen Fragenkatalog überlegen und alles festhalten, was Ihnen Sorgen bereitet.
Wie lange dauert es, bis meine Genitalpsoriasis verschwindet?
Psoriasis selbst ist nicht heilbar. In aller Regel bezieht sich die Frage auf die Dauer des Schubs. Die Antwort ist hier erneut: Solche Zeitspannen variieren von Patient zu Patient. Typischerweise dauern Schübe mindestens ein paar Tage an und können über mehrere Wochen anhalten. Um Ihre individuelle Antwort zu erhalten, können Sie Ihre Schübe mit der MyTherapy-App erfassen oder in einem Tagebuch notieren – gemeinsam mit den mutmaßlichen Auslösern. So enwickeln Sie ein Gefühl dafür, was Ihre Schübe und deren Dauer begünstigt. Bei starken Beschwerden sollten Sie mit Ihrem Arzt sowohl über die Schwere des Schubs als auch über die verschriebene Therapie sprechen, der Sie sich unterziehen.
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