Multiple Sklerose kann sich mit tausend Gesichtern bemerkbar machen. Ihre MS ist genauso einzigartig, wie Sie es selbst sind. Wir nehmen sieben MS-Trigger für Sie unter die Lupe, damit Sie lernen, wie Sie Ihre MS besser kontrollieren.
Vielleicht haben Sie bereits eine ungefähre Vorstellung davon, welche Dinge Sie meiden sollten, um Ihre Symptome nicht zu verschlimmern. In diesem Fall gibt Ihnen dieser Artikel womöglich die Gelegenheit, Ihre Vermutungen zu bestätigen. Oder aber Sie haben das Gefühl, dass der Verlauf Ihrer Erkrankung völlig unberechenbar ist. Auslöser einer Multiplen Sklerose – sogenannte Trigger – sind äußere Einflüsse auf Ihren Körper, die MS-Symptome verursachen oder Schübe begünstigen können. MS-Symptome können dabei entweder vorübergehend auftreten (und dabei eine Verschlechterung Ihrer Motorik oder Kognition auslösen) oder sich zu einem „echten“ Schub entwickeln. Im ersten, meist auf wenige Stunden, begrenzten Fall, spricht man von „Pseudo“-Schüben (z.B. das „Uhthoff-Phänomen“).
Wir wollen in diesem Beitrag Faktoren vorstellen, die als MS-Auslöser bekannt sind. Das könnte Ihnen dabei helfen zu verfolgen, wie Ihr Körper auf mögliche Trigger reagiert. Ein Symptom-Tagebuch unterstützt Sie dabei, die potenziellen MS-Auslöser zu erfassen. Besprechen Sie diese mit Ihrem Neurologen oder Ihrer Neurologin. Suchen Sie auch unbedingt Ihre Ärzte auf, wenn Sie Symptome eines Schubs bemerken.
Wichtig: Nicht jeder Schub entsteht durch erkennbare Auslöser. Wie ein Schub genau entsteht, ist noch nicht ausreichend erforscht – daher ist es nicht möglich, diesen Vorgang hier zu erklären. Den Trigger allein zu kennen, ist daher kein Garant dafür, dass Sie Ihre Symptome vollständig vermeiden können.
Diese Dinge könnten Ihre MS-Symptome auslösen
Extreme Temperaturen
Besonders hohe Temperaturen sind dafür bekannt, Pseudo-Schübe auszulösen, die sich nach wenigen Stunden wieder zurückbilden. Halten Sie sich in klimatisierten Räumen auf, tragen Sie locker sitzende Kleidung und nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich, um Symptome zu lindern, oder um ihnen vorzubeugen. An warmen Tagen hilft auch mal eine erfrischend kalte Dusche.
Vitamin D‑Mangel
Ein niedriger Vitamin D-Spiegel ist ein potenzieller Risikofaktor für ein schnelleres Fortschreiten der MS. Für diesen Zusammenhang sprechen Untersuchungen, bei denen der Vitamin D-Spiegel bestimmt wurde und dieser mit dem Behinderungsfortschritt sowie mit erkennbaren Läsionen verglichen wurde. Ein höherer Vitamin D-Spiegel trat dabei häufiger mit einem langsameren Behinderungsfortschritt auf (EDSS).
Vitamin D ist ein Hormon, das der Körper mithilfe von Sonnenlicht selbst herstellen kann. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt daher, sich in den Frühlings- und Sommermonaten für 10–25 Minuten, zwei bis dreimal täglich der Sonne auszusetzen. Im Winter helfen Spaziergänge in der Mittagszeit, ein wenig frische Luft zu schnuppern und das Hormon auszubilden.
Stress
Welche Faktoren verursachen in Ihrem Alltag Stress? Stress ist nicht nur eine mentale Belastung. Es sind sich zwar nicht alle Studien einig, aber zwischen längeren Stressphasen und MS-Symptomen besteht ein möglicher Zusammenhang. Vielleicht können Sie Ihr Stresspotenzial reduzieren – etwa durch besseres Zeitmanagement, oder indem Sie auch einmal „Nein“ zu Aufgaben oder Gefälligkeiten sagen, die Ihren Stresspegel in die Höhe treiben. Versuchen Sie sich in meditativen Übungen oder gehen Sie eine Runde spazieren.
Absetzen von MS‑Medikamenten
Dieser Grund ist ein offensichtlicher: Wenn Sie Ihre MS-Medikamente nicht länger nehmen, können diese den Verlauf Ihrer Erkrankung nicht aufhalten. Eine gute Unterstützung ist hier die MyTherapy-App, die Sie an die Einnahme erinnert und es Ihnen ermöglicht, den Therapiefortschritt mit Ihren Ärzten zu besprechen, sollten Sie Fragen zu Ihrer Behandlung haben oder die Medikation wechseln wollen.
Infektionen
Da bereits milde Infektionen MS-Symptome auslösen können, werden Schutzmaßnahmen wie Impfungen von Ärzten empfohlen. Bitte sprechen Sie vorab mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ab, ob die Impfung sich mit Ihren Medikamenten verträgt, sodass Sie das Risiko von Wechselwirkungen vermeiden. Eine schwere Infektion kann sogar einen Schub auslösen. Achten Sie daher darauf, dass Sie regelmäßig die Hände waschen und lüften, um eine Ansteckungsgefahr zu reduzieren.
Veränderungen im Hormonhaushalt
Die betrifft besonders das weibliche Geschlecht, denn die Symptome der Multiplen Sklerose können sich im Takt des natürlichen Hormonzyklus der Frau ändern. Das MyTherapy-Symptom-Tagebuch kann Ihnen dabei helfen, potenzielle Zusammenhänge zwischen den Zyklusänderungen und dem Auftreten der MS-Symptome zu erkennen.
Die Niedergeschlagenheit, die sich breit machen kann, sobald Sie Symptome bemerken, ist etwas ganz Natürliches. Für viele Menschen fühlen sich die MS-Schübe wie ein Behandlungsrückschlag an. Vielleicht kennen Sie es: Es kann sehr schwierig sein, in dieser Phase der depressiven Verstimmung entgegenzuwirken. Wir möchten Sie dazu ermutigen, eine positive Lebenseinstellung zu bewahren. Mit anderen Worten: Sie können lernen, zufrieden zu werden und sich das zu bewahren. Für das „Glücklichsein“ gibt es sogar eine Definition:
Sie fokussieren sich auf Ihre Ziele, erfüllte Wünsche und das eigene Wohlbefinden. Bewahren Sie die Gedanken daran, wenn Sie mit Rückschlägen konfrontiert werden (z.B. während der MS-Therapie oder im beruflichen oder privaten Umfeld). Diese Gedanken können Ihnen Widerstandskraft geben – Sie also resilient machen.
Tipps, um Resilienz zu entwickeln
Überlegen Sie, was es ist, dass Ihnen zu schaffen macht ¬– und weshalb. Es ist in Ordnung, wenn Sie den negativen Gefühlen nachgehen und in Ruhe trauern. Wenn Sie herausgefunden haben, was auf Ihnen lastet, können Sie daran arbeiten, sich besser zu fühlen:
Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst. Es kann Überwindung kosten, Aufgaben liegen zu lassen, um einfach einmal auszuschalten. Ein wohltuendes Bad oder ein gutes Buch in einer ruhigen Stunde reduzieren jedoch deutlich Ihr Stresslevel. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie Ihre Entspannungszeiten fest im Kalender eintragen – so haben Sie sie im Blick.
Es tut gut, sich etwas von der Seele zu reden. Manchmal reicht es nicht aus, sich den Menschen im eigenen Umfeld anzuvertrauen. Es kann hilfreich sein, sich mit anderen auszutauschen, die sich ebenfalls den Herausforderungen einer chronischen Erkrankung stellen. In diesem Fall bieten oft Patientenorganisationen ihre Hilfe an. Auch online oder in Selbsthilfegruppen kommen Sie in Kontakt mit Gleichgesinnten. Eine Möglichkeit für Austausch ist z.B. diese Plattform MS Connect.
Im Ernstfall Hilfe holen. Nicht jede depressive Stimmung verfliegt nach ein paar Tagen. Wie Sie längere Zeit etwas bedrückt, sollte Sie unbedingt mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen, um professionelle Hilfe zu erhalten.
Die Multiple Sklerose ist ein Teil von Ihrem Leben. Aber die Erkrankung definiert nicht, wie glücklich Sie sein dürfen. Ihre Normalität hat sich geändert: Sie müssen mit potenziellen Symptom-Triggern anders verfahren als bis zur Diagnose. Vielleicht haben Sie auch nicht mehr so viel Energie wie davor. Aber der achtsame Umgang mit Ihrem Körper und ein richtiges Mindset können Sie froh stimmen.
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