Was ist eine Infusionstherapie?

Antworten auf die häufigsten Fragen zur Infusionstherapie bei rheumatoider Arthritis

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Raisa Yogiaman

In den letzten Jahren wurde für die rheumatoide Arthritis eine neue Art Medikament entwickelt. Es wird mittels einer Injektion oder Infusion verabreicht. Bei den meisten Medikamenten ist die Arzneimittel-Einnahme via Infusion eher unüblich. Es ist also nicht verwun­derlich, dass viele Menschen mit rheumatoider Arthritis einige Fragen rund um die Behandlung haben. Wir erklären Ihnen heute, was Sie bei der Infusions­therapie zu erwarten haben.

1. Rheumatoide Arthritis: Was hat es mit der Infusionstherapie auf sich?

Bevor wir erklären, was es mit der Infusions­therapie bei rheuma­toider Arthritis auf sich hat, gehen wir einen Schritt zurück und be­trachten die vier unter­schiedlichen Arten von Medika­menten, die bei der rheu­matoiden Arthritis Anwen­dung finden: Nichtstero­idale Anti­rheumatika (NSAIDs), Steroide, krankheits­modifizierende Antirheu­matika (DMARDs) und bio­logische DMARDs (bDMARDs). Die Infusions­therapie ist ein Teil der bDMARDs – bekannt ist diese Medikamen­tengruppe auch unter der Bezeichnung „Biologika“.

Biologika beeinflussen bestimmte Proteine, die für die Ent­stehung von Gelenkent­zündungen verant­wortlich sind und halten so das Fort­schreiten der rheuma­toiden Arthritis auf. Biologika können die Erkran­kung zwar nicht heilen, aber sie können die Schä­den in den Gelenken deutlich verlang­samen.

Fast alle bDMARDs liegen in flüssiger Form vor und können den Patienten nur durch Injektion oder Infusion verab­reicht werden. Im Gegen­satz zu anderen gängigen RA-Medika­menten (z. B. DMARD) können Biologika nicht oral verab­reicht werden, da sie direkt in den Blutkreis­lauf abgegeben werden müssen.

2. Was kann die Infusionstherapie?

Ein wesentlicher Vorteil der Infusions­therapie ist, dass bDMARDs tendenziell schneller und effektiver wirken als herkömm­liche DMARDs. Die gen­technisch hergestellten Proteine können auf verschiedene Teile des Immun­systems abzielen, um diese daran zu hindern, Ihre Gelenke anzugreifen und letztlich die Gelenk­entzündung und Gewebeschäden zu verringern.

Die Infusions­therapie wird in der Regel verschrieben, wenn nicht-biologische DMARD-Medika­mente wie Methotrexat (Trexall), Hydroxychloroquin (Plaquenil) und Leflu­nomid (Arava) bei Ihnen nicht gut ansprechen. Sie können auch nicht-biologische DMARD-Medika­mente, wie Methotrexat, in Verbindung mit einer Infusions­therapie erhalten.

3. Welche Infusions­medika­mente werde ich er­halten?

Einige der häufigsten biolo­gischen Medikamente für die Infusions­therapie sind Abatacept (Orencia), Goli­mumab (Simponi Aria), Inflixi­mab (Remicade), Rituximab (Rituxan) und Tocilizu­mab (Actemra). Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um gemein­sam zu entscheiden welches Medika­ment am besten für Sie geeignet ist. Die Ent­scheidung wird vor allem von Ihrer Diagnose, Ihrer Kranken­geschichte, der Art und Weise, wie Ihr Immun­system auf das Medikament reagiert und Ihrer Kranken­versicherung abhängen.

4. Wie funk­tio­niert eine Infu­sion genau?

Nachdem eine Infusion in Ihrer Hand oder Ihrem Arm ange­schlossen wird, wird das flüssige Medika­ment durch eine Vene in Ihren Körper „infundiert“. Während der Infu­sion kann es hilfreich sein, etwas Ent­spannendes zu tun, z. B. zu lesen oder ein Spiel auf Ihrem Smart­phone zu spielen.

5. Wo wird die Infusionstherapie verabreicht?

Sie können sich das Medikament nicht selbst zu Hause injizieren. Sie müssen in ein Kranken­haus oder eine Praxis gehen, um die Infusion zu erhalten. Die Aus­stattung der einzelnen Infusions­räume kann sich vonein­ander unterscheiden, aber sie haben ein gemein­sames Ziel: Sie und die anderen Patienten sollen sich bei der Behand­lung so wohl wie möglich fühlen.

In vielen Infusions­räumen finden Sie Liege­stühle, Decken, Kissen und sogar einen Fernseher. Sie können während der Infusion schlafen, Ihre Lieblings­serien sehen oder am Computer arbeiten. Wenn Sie möchten, können Sie auch Ihre Ange­hörigen bitten, Sie während der Behand­lung zu begleiten.

6. Wie lange dauert die Infusionstherapie?

Die Infusionsdauer kann zwischen 15 Minuten und vier Stunden oder länger variieren. Sie hängt von verschie­denen Faktoren ab, z. B. von den Medika­menten selbst (sie unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller, manche haben eine Standard­dosierung, andere nicht), Ihrer Verträg­lichkeit und Ihrem Gewicht. Zum Beispiel kann die Infusion von Remicade etwa drei Stunden dauern, während die Infusion von Simponi Aria nur 30 Minuten dauern kann.

7. Wie lange muss ich nach der Infu­sion warten, bis eine spür­bare Besserung auftritt?

Sie werden die Wirkung des infundierten Medikaments nicht sofort spüren. Manche Menschen bemerken eine Besserung Ihres Gesundheits­zustands nach der ersten Infusion in den ersten Wochen, während andere sie vielleicht erst nach Monaten spüren. Außerdem kann es sein, dass manche Menschen den Fortschritt erst nach der zweiten Infusions­sitzung spüren oder sogar nach der dritten oder vierten. Denken Sie daran, dass jeder Mensch anders und indi­viduell auf Medika­mente reagiert und es wichtig ist, sich an Ihren Behand­lungsplan zu halten. Versuchen Sie Ihr Bestes, um diesen ein­zuhalten: das steigert die Wirksam­keit der Therapie.

8. Ist eine Infusionstherapie bei rheuma­toider Arthritis mit Schmerzen verbunden?

Sie spüren etwas Druck und einen Stich, wenn die Nadel für die Infu­sion eingeführt wird. Aber sobald die Infusions­flüssigkeit in Ihren Körper fließt, spüren sie nichts mehr. Wenn der Gedanke an Nadeln oder das Anschlie­ßen Ihrer Hand/Ihres Arms an eine Infusion Ihnen Angst macht, besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt. Er kann einen Weg für Sie finden, sich während der Infusion zu entspannen.

9. Was sind die Nebenwirkungen einer Infusionstherapie?

Wie bei anderen Medikamenten können auch bei Biologika Neben­wirkungen auftreten. Im All­gemeinen gehören zu den leichten Neben­wirkungen Reaktionen an der Injektions­stelle (Rötung, Juckreiz, Schmerzen und Schwellungen), Übelkeit und Kopfschmerzen (können durch ein Flüssigkeitsungleichgewicht verursacht werden). Einige der schwerwiegenderen Nebenwirkungen können allergische Reaktionen (Juckreiz, Nessel­sucht und Hautrötung), erhöhtes Infektions­risiko, Blutge­rinnsel in der Lunge, Tuber­kulose und Atembeschwerden sein.

Darüber hinaus kann jedes Medikament für bestimmte Menschen aufgrund ihrer Krankengeschichte nicht geeignet sein. Bitten Sie Ihren Arzt, Ihren Gesundheitszustand (auch aus der Vergangenheit) zu überprüfen und die möglichen Folgen der Einnahme eines bestimmten Infusionsmedikaments zu besprechen, bevor Sie sich für eine bestimmte Therapie entscheiden.

Fazit: Ist die Infusions­therapie etwas für mich?

Insbesondere wenn sich Ihr Zustand nach einer Behand­lung mit anderen Medika­menten nicht bessert, kann die Infusions­therapie eine gute Option bei der Behand­lung Ihrer rheuma­toiden Arthritis sein. Die Infusions­therapie kann eine Verschlim­merung der Entzün­dung effektiver verhin­dern als Arzneien, die oral eingenom­men werden (wie Hydroxy­chloro­quin, Leflunomid oder Sulfa­salazin). Zudem kann die Infusions­therapie auch für Patienten geeig­net sein, die sich zu Hause keine Spritzen geben wollen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt und prüfen Sie die Kosten­übernahme durch Ihre Kranken­kasse. Wenn eine Infusions­therapie (bDMARD) für Sie nicht infrage kommt, können Sie sich für ein DMARD entscheiden, das aus der gleichen Medika­mentengruppe stammt, aber oral verabreicht wird.


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