Das ersehnte Ende der Corona-Pandemie verspricht uns den Rückgewinn vieler Freiheiten. Eine davon ist das Reisen – berufsbedingt, aus Fernweh oder der reinen Freude am Entdecken fremder Kulturen. Wenn Sie HIV-positiv sind, gilt es bei der Einreise ins Ausland einiges zu beachten: Von Gesundheitsrisiken bis zu notwendigen Reisepapieren. Wir geben Ihnen einen Überblick über Reisefaktoren, auf die Sie achten sollten, bevor Sie in den Flieger steigen.
Es gibt noch immer einige Länder die Menschen mit HIV die Einreise verweigern oder ausschließlich kurzfristige Aufenthalte (meist weniger als 90 Tage) zulassen. In wenigen Ausnahmefällen – darunter exotische Ziele – besteht das Risiko, dass Menschen mit HIV noch am Tag der Einreise in den nächsten Flieger gesetzt werden, der sie wieder nach Hause bringt.
Einreisebestimmungen
Bitte beachten Sie: Diese Liste ist nicht vollständig. Sie dient nur als grobe Orientierung bei Ländern, die in Deutschland als beliebte Urlaubsziele bekannt sind. Benötigen Sie genauere Informationen zur Einreise mit HIV in fremde Länder, können Sie eine Anfrage an das Auswärtige Amt stellen oder die Botschaften und Konsulate Ihres bevorzugten Reiselands kontaktieren.
Keine Einreisebeschränkungen für HIV-Positive:
- Australien
- Frankreich
- Griechenland
- Italien
- Kroatien
- Neuseeland
- Österreich
- Skandinavien
- Spanien
Beschränkungen für langfristige Aufenthalte:
- Singapur
- Turks- und Caicosinseln
- Vereinigte Arabische Emirate
Beschränkungen für kurzfristige Aufenthalte:
- Ägypten
- Russland
- Tunesien
Unklare Rechtsvorschriften zu Einreise und Aufenthalt:
- Aruba
- Malaysia
- Malediven
- Sri Lanka
Die Vereinigten Nationen setzen sich weltweit gegen die Diskriminierung von HIV-positiven Menschen ein. Seit der Jahrtausendwende haben bereits einige Staaten ihre Einreisebestimmungen entschärft oder fallen gelassen. Dennoch herrscht in einigen exotischen Ländern ein tief verwurzeltes Misstrauen gegenüber dem HIV-positiv-Status. Trotzdem dürfen wir – von der aktuellen Entwicklung ausgehend – einer besseren Zukunft entgegenblicken, in der Diskriminierungsfälle durch länderübergreifende Gesundheitskampagnen zurückgehen.
Vorbereitungen auf die Reise
Gesundheitscheck: Planen Sie vor dem Start der Reise ausreichend Zeit (etwa zwei Monate im Voraus) für einen Besuch in der Praxis Ihrer behandelnden Ärzte. Hier können Sie nicht nur abklären, ob Sie in der gesundheitlichen Verfassung sind, zu reisen – Sie können auch potenziell notwendige Impfungen oder Prophylaxen anfragen und abklären, wie Sie mit unvorhergesehenen Therapieunterbrechungen unterwegs bestmöglich umgehen können (Beispiel: durch Zeitverschiebung etc.).
Medikamente: Stellen Sie sicher, dass Sie für den Zeitraum der Reise mit ausreichend Arzneimitteln versorgt sind. Planen Sie hierbei auch Reserve-Medikamente ein und überlegen Sie, ob Sie bestimmte Anforderungen für die Lagerung während des Urlaubs gewährleisten können. Die meisten Arzneien müssen kühl und lichtgeschützt aufbewahrt werden, um die Haltbarkeit zu sichern. Führen Sie für den Notfall außerdem einen Medikamentenplan mit sich, der eine Liste Ihrer Arzneien und die Bestätigung Ihres Arztes ausweist.
Versicherungen: Auslandsreise-Krankenversicherungen decken ausschließlich Ereignisse ab, die unerwartet eintreten. Wenn der HIV-Status vor der Einreise bekannt ist, sind alle Behandlungsmaßnahmen der HIV-Therapie also aus eigener Tasche zu übernehmen. Sollten Sie unterwegs jedoch beispielsweise eine Lebensmittelvergiftung erleiden oder Sie ziehen sich eine Verletzung zu, würde die Versicherung diese Kosten übernehmen. Manche Krankenkassen verlangen vor Abschluss der Versicherung, dass Sie ein ärztliches Attest einreichen, das belegt dass Sie keine Symptome zeigen und medikamentös gut eingestellt und versorgt sind (bei Online-Abschlüssen oft in den AGB nachzulesen).
Während der Reise
Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts: Aufgrund der Immunschwäche sind Sie mit einem HIV-positiv-Status bei Fernreisen anfälliger für Magen-Darm-Erkrankungen. Erreger solcher Infektionen verbreiten sich sehr schnell bei warmen Raum- und Außentemperaturen und treten vermehrt unter schlechten hygienischen Bedingungen auf. Je fortgeschrittener Ihre Immunschwäche, desto höher ist das Risiko für einen schweren Verlauf.
Mücken: Die kleinen Biester übertragen Krankheiten wie Malaria oder das Dengue-Fieber. Um diesen Gefahren aus dem Weg zu gehen, sollten Sie während Ihrer Reise auf einen konsequenten Schutz vor Mücken achten. Tragen Sie Kleidung die Ihre Haut bedeckt, um das Risiko zu reduzieren. Da Mückenstiche jedoch meist durch die Kleidung dringen, empfiehlt sich ein doppelter Schutz mit Mückenspray und Repellents. Achten Sie auch darauf, dass Sie den Sonnenschutz bereits vor dem Insektenschutz auftragen, damit beides seines Wirkung zeigen kann. Verhängen Sie Ihren Schlafplatz mit kleinmaschigen Moskitonetzen. Meiden Sie unklimatisierte Räume in der Nähe von Seen oder Tümpeln als Übernachtungsstätte.
Ernährung: Leitungswasser ist weltweit nur in wenigen Ländern mit Trinkwasser gleichzusetzen. Kaufen Sie abgepacktes Wasser im Supermarkt – am besten von Ihnen bereits bekannten Marken. Verwenden Sie dieses auch, um Ihr Obst und Gemüse zu waschen oder um Ihre Zähne zu putzen. Gerade in tropischen oder subtropischen Ländern ist die sachgemäße Lagerung von Lebensmitteln nicht immer gewährleistet. Gründe dafür sind die hohe Luftfeuchtigkeit (Anfälligkeit für Schimmel steigt) und die Hitze. Achten Sie daher darauf, dass Sie Ihre Nahrung möglichst frisch von der Quelle erhalten und gut durcherhitzt aufnehmen.
Sonne, Luft und Wasser: Starke Sonneneinstrahlung steigert nicht nur das Hautkrebsrisiko sondern schwächt außerdem Ihr Immunsystem. Wanderungen in den Bergen – in Höhen von etwa 2500 m über dem Meeresspiegel – erfordern eine enorme körperliche Fitness. Selbiges gilt für den Tauchsport. Hierbei ist eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung erforderlich. Beachten Sie beim Tauchen oder Schwimmen außerdem die Keimbelastung von Gewässern, um Erkrankungen vorzubeugen.
Wieder daheim
Zeigen Sie während und nach der Reise Symptome einer Erkrankung oder fühlen sich unwohl, suchen Sie bitte umgehen Ihren Arzt oder Ihre Ärztin auf. Fühlen Sie sich aber vor, während und nach der Reise durchgehend sehr gut, brauchen Sie nichts weiter zu unternehmen, außer auszupacken und in Erinnerungen zu schwelgen.
Dieser Beitrag sollte Ihnen als Vorabinformation dabei helfen, sich gegen unangenehme Komplikationen während Auslandsaufenthalten zu wappnen. Wir hoffen, dass Ihre nächste Reise viele neue Erfahrungen und schöne Erlebnisse für Sie bereithält.
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