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Zeposia®: Antworten auf die 8 häufigsten Fragen zu Ozanimod

Apotheker-geprüfte Auskunft zur Dosierung, Einnahme und Nebenwirkungen von Zeposia

Ozanimod (Handelsname Zeposia®) ist ein Arzneimittel für die Behandlung von einer aktiven schubförmig-remittierender Multipler Sklerose. Hierbei wechseln sich Schübe und Erholungsphasen bzw. Zeiten ohne Symptome ab. Bei MS: Abwehrzellen des eigenen Körpers greifen die schützende Hülle von Nervenfasern an, wodurch Entzündungsherde entstehen. Menschen mit MS entwickeln dadurch verschiedene Symptome. Das Medikament ist in Form von Kapseln erhältlich und rezeptpflichtig und kann außerdem für die Behandlung von Colitis ulcerosa verschrieben werden.

Wir hoffen, die Informationen in diesem Artikel sind hilfreich und bitten Sie, diese lediglich als solche wahrzunehmen. Dieser Artikel ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Falls Sie Bedenken zu Ihrer Medikation haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies ist besonders wichtig, falls Sie mehrere Medikamente einnehmen oder bestehende Risikofaktoren oder Unverträglichkeiten haben.

Was ist Zeposia® (Ozanimod)? 

Bei Multipler Sklerose hat das Immunsystem eine bestimmte Fehlfunktion: Es greift die Schutzhüllen der körpereigenen Nervenstränge an und bewirkt somit Störungen der Weiterleitung von Informationen, die über die Nerven transportiert werden. Der Wirkstoff von Zeposia® (Ozanimod) verhindert den Austritt von Lymphozyten aus dem Lymphknoten, wo diese produziert werden. Die Lymphozyten (eine bestimmte Art weißer Blutkörperchen) sind Teil der Abwehrkräfte des Körpers, die bei MS Entzündungen im zentralen Nervensystem hervorrufen. Zeposia® (Ozanimod) soll die Zahl, der im Körper zirkulierenden Lymphozyten reduzieren. 

Da Zeposia® (Ozanimod) in die Wirkweise des Immunsystems eingreift, bezeichnet man das Medikament als Immunmodulator, genauer gesagt als selektiven Sphingosin-1-phosphat-(S1P-)Rezeptormodulatur. Das soll heißen, dass der Wirkstoff an einen spezifischen Rezeptor andockt und somit verhindert, dass Lymphozyten sich im Körper ausbreiten. Diese Wirkung von Zeposia® (Ozanimod) kann rückgängig gemacht werden, wenn das Medikament abgesetzt wird. Bitte besprechen Sie das Absetzen Ihres Medikaments immer mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Ein eigenmächtiges Absetzen birgt gesundheitliche Risiken. 

Zeposia® (Ozanimod) ist in Form von Hartkapseln auf Rezept erhältlich. Jede Kapsel enthält Ozanimodhydrochlorid und ist entsprechend ihrer Wirkstoffmenge anders gefärbt: Zeposia® 0,23 mg Hartkapseln in hellgrau, Zeposia® 0,46 mg Hartkapseln mit hellgrauem Unter- und orangefarbenem Oberteil und Zeposia® 0,92 mg Hartkapseln in orange.

Warum wird Zeposia® (Ozanimod) bei RRMS (schubförmig remittierender MS) verschrieben?

Zeposia® (Ozanimod) hemmt den Austritt von Lymphozyten aus dem Lymphknoten. Im Körper zirkulierende Lymphozyten steigern bei Personen mit MS das Risiko, Schübe und Symptome zu entwickeln, da sie zu Entzündungen an den Nervenfasern beitragen. In den Studien SUNBEAM und RADIANCE (zwei Phase-III-Studien) wurde Zeposia® (Ozanimod) unter die Lupe genommen und auf Wirksamkeit bzw. Sicherheit untersucht. Bei den beiden Studien konnte eine signifikante Reduktion der Schubrate und Verringerung der Läsionen im Gehirn festgestellt werden. Im Mai 2020 erteilte die EMA (Europäische Arzneimittelagentur) schließlich den Medikament die Zulassung für die Therapie von schubförmig remittierender MS und Colitis ulcerosa (bei dieser Erkrankung treten Entzündungen der Darmschleimhaut auf).  

Wie schnell wirkt Zeposia® (Ozanimod)? 

Nach der Einnahme entfaltet Ozanimod seine Wirkung binnen fünf Stunden. 

Was muss man bei der Einnahme von Zeposia® (Ozanimod) beachten?

Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Ihre Behandlung mit Zeposia® (Ozanimod) begleiten und besonders den Beginn der Therapie beaufsichtigen. 

Laut Beipackzettel wird eine tägliche Dosis von 0,92 mg zur oralen Einnahme empfohlen. Um die Patienten an das Medikament zu gewöhnen und um gesundheitliche Risiken zu senken, werden sie langsam an diese Dosis herangeführt – die Menge der Dosis wird nach der ersten Einnahme langsam gesteigert: 

  • Tag 1: 0,23 mg einmal täglich
  • Tag 2: 0,23 mg einmal täglich
  • Tag 3: 0,23 mg einmal täglich
  • Tag 4: 0,23 mg einmal täglich
  • Tag 5: 0,46 mg einmal täglich
  • Tag 6: 0,46 mg einmal täglich
  • Tag 7: 0,46 mg einmal täglich
  • Tag 8: Fortan werden 0,92 mg täglich eingenommen

Sie können Zeposia® (Ozanimod) zusammen mit Ihren Mahlzeiten einnehmen oder unabhängig davon. 

Brechen Sie Ihre Therapie mit Zeposia® (Ozanimod) ab und wollen diese wiederaufnehmen, wird mit der Dosissteigerung von Neuem begonnen.  

Für die MS-Behandlung mit Zeposia® (Ozanimod) der folgenden Personengruppen liegen nicht ausreichend Daten vor: 

  • Personen mit schwerer Leberfunktionseinschränkung (hier wird von einer Verschreibung abgeraten)
  • Personen, die älter als 55 Jahre alt sind 
  • Personen unter 18 Jahren

Gegenanzeigen – unter diesen Umständen darf das Medikament nicht angewendet werden 

  • Bei anamnestisch bekanntem oder aktuell vorliegendem atrioventrikulärem (AV) Block 2. Grades, Typ II, oder AV-Block 3. Grades oder Sick-Sinus-Syndrom (es sei denn bei funktionierendem Herzschrittmacher) 
  • Bei einer aktiven Krebserkrankung 
  • Bei einer Immunschwäche 
  • Bei einer schweren Leberfunktionsstörung 
  • Bei Schwangerschaft oder der Anwendung unzuverlässiger Verhütungsmethoden im gebärfähigen Alter 
  • Nach einer schweren aktiven Infektion 
  • Wenn Sie allergisch oder überempfindlich auf die Bestandteile von Zeposia® reagieren Wenn Sie in den vergangenen sechs Monaten eine(n): Myokardinfarkt/Schlaganfall/TIA/instabile Angina pectoris/dekompensierte Herzinsuffizienz/Herzinsuffizienz der NYHA Klasse III/IV hatten

Wie wird Zeposia® (Ozanimod) eingenommen? 

Zeposia® (Ozanimod) wird einmal pro Tag oral eingenommen, das heißt die Hartkapsel wird geschluckt. Sie können entscheiden, ob Sie die Einnahme mit einer Mahlzeit verbinden möchten.  

Was geschieht, wenn ich vergessen habe, Zeposia® (Ozanimod) einzunehmen?

Am besten setzen Sie sich für die Einnahme von Zeposia® (Ozanimod) eine Erinnerung. Nutzen Sie dazu z.B. die MyTherapy-App oder Ihren Smartphone-Wecker, damit Sie das Medikament jeden Tag zur selben Zeit nehmen (und ggf. prüfen können, ob Sie eine Einnahme vergessen haben). Sollten Sie einmal über einen Tag vergessen haben, Zeposia® (Ozanimod) einzunehmen, dann lassen Sie diese Dosis aus und nehmen Sie am nächsten Tag wie gewohnt zur selben Zeit die Kapsel ein. Verschiebt sich die Einnahme nur um einige Stunden, können Sie das Arzneimittel auch etwas später am Tag nehmen. 

Haben Sie zu Therapiebeginn bereits einige Dosen versäumt, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.  

Nehmen Sie auf keinen Fall zwei Dosen. Sollten Sie mehr als die 0,92 mg am Tag zu sich genommen haben, sprechen Sie bitte sofort mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin bzw. suchen Sie ein Krankenhaus auf. 

Welche Nebenwirkungen hat Zeposia® (Ozanimod)?

Im Fall der folgenden schwerwiegenden Nebenwirkungen, sollten Sie umgehend ärztliche Hilfe aufsuchen. 

  • Anzeichen einer allergischen Reaktion
  • Blutdruckanstieg 
  • Eine niedrige Herzfrequenz 
  • Harnwegsinfektion 
  • Progressive Multifokale Leukoenzephalopathie (Infektion des Gehirns)

Auch bei den folgenden Nebenwirkungen sollten Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin oder Ihre Apotheke informieren, um sich medizinischen Rat einzuholen. 

  • Abfallender Blutdruck
  • Atemwegsinfektion, Lungenentzündung 
  • Gestiegene Leberenzymwerte bei Blutuntersuchungen (deuten auf Leberprobleme) oder Gelbfärbung von Haut, Schleimhaut oder Augen (Gelbsucht) 
  • Gürtelrose, Lippenherpes 
  • Infektionen der Nase oder Nasenöffnungen, der Nasenhöhle, des Mundes, Rachens oder Kehlkopfs (durch Viren) 
  • Kopfschmerzen 
  • Lungenanomalien, die Atemnot verursachen können 
  • Niedrige Anzahl von Lymphozyten 
  • Schwellungen (besonders von) Knöcheln bzw. Füßen durch die Einlagerung von Flüssigkeiten 

Gibt es Wechselwirkungen zwischen Zeposia® (Ozanimod) und anderen Medikamenten? 

Unter der Anwendung der folgenden Therapien können Wechselwirkungen auftreten. 

  • Antineoplastische, immunmodulatorische oder nicht-kortikosteroidhaltige immunsuppressive Therapien 
  • Arzneimittel, welche die Herzfrequenz oder die atrioventrikuläre Erregungsleitung verlangsamen (z.B. Betablocker oder Calciumkanalblocker) 
  • Brustkrebsresistenzprotein-Inhibitoren (Ciclosporin, Eltrombopag) 
  • CYP2C8-Induktoren (z.B. Rifampicin) 
  • CYP2C8-Inhibitoren (z.B. Gemfibrozil, Clopidogrel) 
  • Monoaminoxidase-Inhibitoren (z.B. Selegilin, Phenelzin) 

Wurden Sie während der Therapie mit Ozanimod geimpft bzw. erfolgte die Impfung innerhalb von drei Monaten nach dem Absetzen von Zeposia® (Ozanimod), kann die Impfung weniger Wirkung zeigen. Attenuierte Lebendimpfstoffe sollten werden der Therapie mit Zeposia® (Ozanimod) und bis zu drei Monaten nach Absetzten vermieden werden (sie beinhalten ein Infektionsrisiko). 

Kann ich Zeposia® (Ozanimod) während Schwangerschaft und Stillzeit nehmen? 

Zeposia® (Ozanimod) darf nicht eingenommen werden, wenn Sie schwanger sind, stillen oder keine zuverlässigen Verhütungsmittel verwenden. Das Arzneimittel könnte dem Ungeborenen schaden. Dieses Risiko besteht auch noch drei Monate nach Absetzen des Medikaments. Vor der Behandlung mit Zeposia® (Ozanimod) muss daher nachgewiesen werden, dass Sie nicht schwanger sind.  


Wir hoffen, die Informationen in diesem Artikel sind hilfreich und bitten Sie, diese lediglich als solche wahrzunehmen. Dieser Artikel ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Falls Sie Bedenken zu Ihrer Medikation haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies ist besonders wichtig, falls Sie mehrere Medikamente einnehmen oder bestehende Risikofaktoren oder Unverträglichkeiten haben.