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Vumerity®: Antworten auf die 10 häufigsten Fragen zu Diroximelfumarat 

Apotheker-geprüfte Antworten zu Wirkungsweise, Wechsel- und Nebenwirkungen von Vumerity® für Multiple Sklerose

Vumerity® ist ein Medikament zur Behandlung der RRMS bei Erwachsenen. Es wird oral eingenommen und ist in Form von verschreibungspflichtigen weißen Hartkapseln (231 mg) erhältlich. In Deutschland erhielt es im November 2021 die Zulassung durch die European Medicine Agency. Dem Wirkstoff Diroximelfumarat wird im Vergleich zur Alternative (Tecfidera® mit Dimethylfumarat) eine bessere Magen-Darm-Verträglichkeit zugeschrieben.

Wir hoffen, die Informationen in diesem Artikel sind hilfreich und bitten Sie, diese lediglich als solche wahrzunehmen. Dieser Artikel ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Falls Sie Bedenken zu Ihrer Medikation haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies ist besonders wichtig, falls Sie mehrere Medikamente einnehmen oder bestehende Risikofaktoren oder Unverträglichkeiten haben.

Was ist Vumerity® (Diroximelfumarat)?  

Das Medikament Vumerity® wird für die Behandlung der schubförmig remittierenden Multiplen Sklerose (RRMS) eingesetzt. An dieser MS-Form erkranken etwa 80 Prozent der MS-Patienten. Bei dieser Form der Autoimmunerkrankung treten plötzlich Symptome der MS auf, die sich nach dem Schub jedoch wieder zurückbilden. Darauf folgen schließlich schubfreie Phasen (Remissionen genannt). Das Arzneimittel wird erwachsenen Personen verschrieben und ist rezeptpflichtig. Der Wirkstoff von Vumerity® (Handelsname) heißt Diroximelfumarat.

Wann wurde Vumerity® (Diroximelfumarat) in Deutschland zugelassen?  

Bevor Vumerity® im November 2021 die Zulassung für den europäischen Markt erhielt, wurden klinische Studien durchgeführt. Zwei Hauptstudien mit jeweils über tausend Probanden und Probandinnen zeigen auf, dass der Wirkstoff von Vumerity® Diroximelfumarat die das Risiko auftretender Schübe bei RRMS verringert und damit den Krankheitsverlauf bremst. Die Studien verglichen die Wirkung von Diroximelfumarat auch mit Placebos oder anderen Wirkstoffen (Glatirameracetat oder Dimethylfumarat). Ausgehend von den Studienergebnissen wird erwartet, dass die Wirksamkeits- und Sicherheitsprofile von Vumerity® und Tecfidera® sehr ähnlich sind. Tecfidera® mit dem Wirkstoff Dimethylfumarat wurde bereits ein Jahr zuvor von der Europäischen Arzneimittelagentur zugelassen (EMA). 

Wie wirkt Vumerity® (Diroximelfumarat)?  

Vumerity® ist ein Prodrug. Das heißt, dass der Wirkstoff im Körper erst in seine aktive Form, Monomethylfumarat, umgewandelt wird. In diesem Fall passiert dies im Verdauungstrakt bevor der Wirkstoff in das Blut gelangt. Monomethylfumarat steigert die Wirkung eines Proteins, das den Namen „Nrf2“ trägt. Dieses Protein nimmt wiederum Einfluss auf bestimmte Gene, die antioxidative Enzyme produzieren. Antioxidantien schützen Ihren Körper vor freien Radikalen. Sie können im Körper selbst gebildet werden oder Ihrem Körper durch äußere Einflüsse zugeführt werden (z.B. durch Nahrung). 

Antioxidantien sollen also dabei helfen, Ihre Zellen zu schützen. Der genaue Wirkmechanismus wird in der Forschung noch untersucht, da er nicht vollständig nachvollzogen werden kann. Es wurde jedoch beobachtet, dass der Einfluss von Vumerity® auf Produktion der Antioxidantien dazu führt, dass weniger Schäden im zentralen Nervensystem auftreten, die durch Autoimmunreaktionen der Multiplen Sklerose verursacht werden. In der Folge kommt es zu weniger Schüben. 

Was muss man bei der Einnahme von Vumerity® (Diroximelfumarat) beachten?  

Machen Sie sich mit den Nebenwirkungen und Wechselwirkungen aus der Packungsbeilage vertraut. Vumerity® darf nicht eingenommen werden, wenn Sie gegen den Wirkstoff oder andere Bestandteile des Medikaments allergisch sind. Sollten Sie den Verdacht haben, dass Sie eine multifokale Leukenzephalopathie (PML) haben, dürfen Sie das Medikament ebenfalls nicht zu sich nehmen. Zur Sicherheit werden daher vor und während Ihrer Therapie die Zahl Ihrer weißen Blutkörperchen untersucht. (PML ist eine demyelinisierende, schnell fortschreitende Erkrankung Ihres zentralen Nervensystems.) 

Wie wird Vumerity® (Diroximelfumarat) eingenommen?  

Vumerity® ist ein Medikament für die orale Einnahme (wird geschluckt). Es wird in weißen Hartkapseln dargereicht. Jede Kapsel enthält 231 mg des Wirkstoffs Diroximelfumarat. 

Die Therapieeinleitung mit Vumerity® sollte unter ärztlicher Aufsicht stattfinden. Um den Körper an das Medikament zu gewöhnen, ist die anfängliche Dosierung geringer. Zu Beginn nehmen Sie Vumerity® 231 mg zwei Mal am Tag (morgens und abends). Nach einer Woche erhöhen Sie laut Fachinformation auf die Erhaltungsdosis. Diese beträgt 462 mg zwei Mal am Tag

Schlucken Sie die Kapsel als ganzes Stück und teilen, zerdrücken oder zerkauen Sie sie nicht in kleine Fragmente. Die Kapsel hat einen Überzug, der die Reizung Ihres Magens verhindert und somit potenziellen Nebenwirkungen vorbeugt. 

Es kann vorkommen, dass während der Therapie mit Vumerity® gastrointestinale Nebenwirkungen (Beschwerden im Magen-Darm-Trakt) oder Hitzegefühle auftreten. Die Einnahme von Vumerity® mit einer Mahlzeit kann das verträglicher machen. In solchen Fällen kann nach einer Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin die Dosierung vorübergehend auf 231 mg (wieder zwei Mal am Tag) gesenkt werden. Dabei sollten Sie innerhalb eines Monats wieder zur Erhaltungsdosis zurückkehren. 

Was geschieht, wenn ich die Einnahme von Vumerity® (Diroximelfumarat) vergessen habe?  

Wenn Sie eine Dosis Vumerity® vergessen haben, darf nur dann die versäumte Dosis nachträglich eingenommen werden, wenn zwischen den Einnahmen ein zeitlicher Abstand von 4 Stunden liegt. Ansonsten sollten Sie bis zur nächsten geplanten Dosiseinnahme warten. 

Welche Nebenwirkungen hat Vumerity® (Diroximelfumarat)?  

Wie viele Arzneimittel kann auch Vumerity® zu potenziellen Nebenwirkungen führen. Sollten Sie sich unwohl fühlen oder eine der aufgelisteten Beschwerden verspüren, rufen Sie einen Arzt. 

Sehr häufige Nebenwirkungen

  • Abdominalschmerz
  • Hitzegefühl 
  • Ketonkörper im Urin 
  • Schmerzen Oberbauch  

Häufige Nebenwirkungen

  • Alopezie (Haarausfall)
  • Aspartataminotransferase und Alaninaminotransferase erhöht (Leber- und Gallenerkrankung) 
  • Ausschlag  
  • Brennen (Erkrankung des Nervensystems) 
  • Dyspepsie (Symptomkomplex mit Beschwerden wie Schmerzen, Völlegefühl, Sodbrennen oder Übelkeit) 
  • Erbrechen 
  • Erythem (erkennbare Hautrötung) 
  • Gastritis (Magenschleimhautentzündung) 
  • Gastroenteritis (Schleimhautentzündung im Magen-Darm-Trakt) 
  • Gastrointestinale Erkrankung  
  • Hitzewallungen 
  • Leber- und Gallenerkrankungen 
  • Leukopenie (erniedrigte Leukozytenzahl im Blut) 
  • Lymphopenie (erniedrigte Lymphozytenzahl im Blut) 
  • Nachweisbares Albumin im Urin (Albumin ist ein Protein, das in der Leber hergestellt wird) 
  • Pruritus (Missempfindung der Haut, Juckreiz) 
  • Wärmegefühl

Gelegentliche Nebenwirkungen

  • Thrombozytopenie (erniedrigte Anzahl der Blutplättchen)
  • Überempfindlichkeit  

Warum kann Diroximelfumarat zu Entzündungen der Magenschleimhaut führen? 

Nach dem Schlucken des Arzneimittels wird Diroximelfumarat im Verdauungstrakt in den aktiven Metabolit Monomethylfumarat umgewandelt. Dabei kann es in manchen Fällen zu Reizungen und somit zu Entzündungen der Magenschleimhaut kommen. Dem Wirkstoffmolekül wurde eine Ringstruktur zugefügt, die gastrointestinalen Nebenwirkungen reduzieren soll. Die Hersteller von Vumerity® werben damit, dass das Medikament eine Magen-Darm-freundlichere Alternative zum MS-Arzneimittel Tecfidera® ist. Der Wirkstoff von Tecfidera® – Dimethylfumarat – wird nach der Einnahme ebenfalls im Magen zu Monomethylfumarat und erzielt dieselbe Wirkung. 

Wechselwirkungen mit Vumerity® (Diroximelfumarat)?  

Arzneimittelwechselwirkungen können auftreten, wenn sich zwei oder mehrere Stoffe beeinflussen. Dabei kann es zu unerwünschten Effekten kommen. Bitte fragen Sie bei Unklarheiten Ihren behandelnden Arzt oder Ihre Ärztin bzw. Ihre Apotheke des Vertrauens. Die folgende Liste dient ausschließlich Ihrer persönlichen Fortbildung – sie ersetzt keinen medizinischen Rat! – und ist möglicherweise unvollständig. 

Die folgenden Stoffe könnten zu Wechselwirkungen mit Vumerity® führen: 

  • Acetylsalicylsäure (in entzündungshemmenden, fiebersenkenden Schmerzmitteln enthalten)
  • Andere Fumarsäurereste (topisch oder systemisch) 
  • Dimethylfumarat (Tecfidera®) 
  • Lebendimpfstoffe – sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer klinischen Infektion. Der Nutzen der Impfung sollte im Vergleich zu den potenziellen Risiken abgewogen werden 
  • Nephrotoxischen Arzneimitteln (beispielsweise Aminoglykosiden, Diuretika, nicht-steroidalen Antiphlogistika/Antirheumatika oder Lithium)

Kann ich Vumerity® (Diroximelfumarat) während Schwangerschaft und Stillzeit einnehmen?  

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Wirkung von Diroximelfumarat während einer Schwangerschaft oder der Stillzeit sind begrenzt bzw. nicht vorhanden. Untersuchungen anhand von Tieren haben gezeigt, dass fruchtbarkeitsgefährdende oder schädigende Effekte auf den Fötus auftreten können. Daher wird bei der Therapie mit Vumerity® dringend empfohlen, auf zuverlässige Verhütungsmittel zurückzugreifen. 

Derzeit ist unbekannt, ob der Wirkstoff oder der Metabolit in die Muttermilch übergeht. Daher kann ein gesundheitsgefährdendes Risiko auf Säuglinge nicht ausgeschlossen werden. Bitte sprechen Sie die Aufnahme der Behandlung mit Vumerity® unbedingt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ab, wenn Sie Ihr Kind noch stillen. 

Kann ich nach der Einnahme von Vumerity® (Diroximelfumarat) Auto fahren?  

Es ist nicht zu erwarten, dass Vumerity Ihre Verkehrstüchtigkeit und Ihre Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinflusst. 


Wir hoffen, die Informationen in diesem Artikel sind hilfreich und bitten Sie, diese lediglich als solche wahrzunehmen. Dieser Artikel ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Falls Sie Bedenken zu Ihrer Medikation haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies ist besonders wichtig, falls Sie mehrere Medikamente einnehmen oder bestehende Risikofaktoren oder Unverträglichkeiten haben.