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Venlafaxin: Antworten auf die 14 häufigsten Fragen zum Antidepressivum

Apotheker-geprüfte Auskunft zur Dosierung, Einnahme und Nebenwirkungen von Venlafaxin

Venlafaxin ist ein Antidepressivum, welches zur Gruppe der Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) gehört. Diese werden hauptsächlich zur Behandlung von Depressionen oder Angsterkrankungen angewendet. Es wird angenommen, dass Menschen, welche unter einer Depression oder Angststörung leiden, niedrigere Serotonin- und Noradrenalinspiegel im Gehirn aufweisen, welchen die SNRI wieder auf ein „normales“ Niveau anhebt. Wie genau sie dies tun ist bis dato noch nicht vollständig geklärt. Wir beantworten die 14 häufigsten Fragen zum SNRI Venlafaxin.

Wir hoffen, die Informationen in diesem Artikel sind hilfreich und bitten Sie, diese lediglich als solche wahrzunehmen. Dieser Artikel ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Falls Sie Bedenken zu Ihrer Medikation haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies ist besonders wichtig, falls Sie mehrere Medikamente einnehmen oder bestehende Risikofaktoren oder Unverträglichkeiten haben.

Was ist Venlafaxin?

Venlafaxin ist ein Antidepressivum, welches zur Gruppe der Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) gehört. Diese werden hauptsächlich zur Behandlung von Depressionen, generalisierten oder sozialen Angsterkrankungen sowie bei Panikstörungen angewandt. In seltenen Fällen wird Venlafaxin auch zur Behandlung (off-label) vorbeugend gegen Kopfschmerzen (sowohl Migräne als auch Spannungskopfschmerzen) und ADHS eingesetzt.

Venlafaxin wirkt, indem es das Niveau bestimmter Neurotransmitter beeinflusst, welche auch als chemische Botenstoffe des Gehirns bezeichnet werden. Diese sind unter anderem auch an der Regulierung von Stimmung, Emotionen und Appetit beteiligt. Venlafaxin hemmt quasi die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Serotonin und wirkt somit stimmungsaufhellend und antriebssteigernd.

Wie schnell wirkt Venlafaxin?

Venlafaxin wird oral aufgenommen und vor allem über die Leber verstoffwechselt. Die maximale Konzentration tritt nach circa zwei Stunden ein und bei mehrfacher Einnahme erreicht der Blutspiegel nach ungefähr drei Tagen konstante Werte. Nachdem Sie Venlafaxin langsam ausgeschlichen haben, sind nach zwei Tagen circa 90% des Wirkstoffes ausgeschieden.

Wie ist Venlafaxin erhältlich?

Venlafaxin ist rezeptpflichtig in Dosierungen von 75 - 225 mg in der Apotheke erhältlich und darf aufgrund der möglichen schwerwiegenden Nebenwirkungen und Wechselwirkungen nur auf ärztliche Anweisung hin eingenommen werden.

Das Medikament ist in Form von Tabletten oder Kapseln auch in retardierter Form erhältlich und wird auch unter den Handelsnamen Trevilor, Efexor, Efectin sowie diverser Generika verkauft.

Was muss ich vor der Einnahme von Venlafaxin beachten?

Bevor Sie mit der Einnahme von Venlafaxin beginnen, sollten Sie mit Ihrem Arzt über jegliche Medikamente, die Sie bereits einnehmen oder bis vor kurzem eingenommen haben sprechen um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden Besitzt Venlafaxin Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?.

Venlafaxin darf nicht eingenommen werden, wenn Sie allergisch auf Venlafaxin oder einen der auf dem Beipackzettel aufgelisteten Inhaltsstoffe reagieren. Sie sollten außerdem auf die Einnahme von Venlafaxin verzichten, wenn Sie innerhalb der letzten 14 Tage MAO-Hemmer (ebenfalls Antidepressiva) oder Serotoninvorläufer wie Tryptophan (bei Schlafstörungen) eingenommen haben, da diese lebensbedrohliche Nebenwirkungen hervorrufen können.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren wird Venlafaxin ebenfalls nicht empfohlen.

Besitzt Venlafaxin Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?

Es kann unter Umständen zu Wechselwirkungen mit gleichzeitig angewandten Medikamenten kommen, unter anderem mit:

  • Anti-Pilzmitteln wie Clotrimazol, Ketoconazol, Itraconazol
  • Medikamenten zur Unterdrückung des Immunsystems wie Ciclosporin, Sirolimus, Tacrolimus
  • verschiedenen Antidepressiva wie Citalopram, Sertralin, Clomipramin, Imipramin, Amitriptylin u.v.m.
  • starken Schmerzmitteln aus der Gruppe der Opiate/Opioide wie Codein, Fentanyl, Methadon, Tramadol u.v.m.
  • Cholesterinsenkern wie Simvastatin, Lovastatin, Atorvastatin
  • Mitteln gegen erektile Dysfunktion wie Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil

Mit weiteren Präparaten, vor allem ähnlich serotonerg wirkenden kann es zum lebensbedrohlichen Serotonin-Syndrom kommen.

Bevor Sie mit der Einnahme von Venlafaxin beginnen, sollten Sie alle Medikamente, welche sie bereits einnehmen oder bis vor kurzem eingenommen haben mit Ihrem Arzt durchsprechen. Bei Bedarf kann Ihnen Ihr Arzt eine für Sie passende Alternative zu Venlafaxin verschreiben.

Wie nehme ich Venlafaxin ein?

Venlafaxin wird in oraler Form, meist als Tablette oder Kapsel verabreicht. Die verschriebene Dosis sollte ein- bis zweimal täglich, idealerweise zur selben Zeit, mit einer Mahlzeit eingenommen werden und kann bei Bedarf mit einem Glas Wasser eingenommen werden. Bei Venlafaxin ist eine regelmäßige Einnahme wichtig, um die aktive Menge Serotonin und Noradrenalin konstant zu halten.

Je nach Indikation werden unterschiedliche Dosierungen empfohlen, daher sollten Sie sich bei Ihrem Arzt über die für Sie passende Dosierung erkundigen. Die maximale Dosis beträgt pro Tag 375 mg.

Soll ich eine versäumte Einnahme von Venlafaxin nachholen?

Sollten Sie eine Einnahme von Venlafaxin versäumt haben, nehmen Sie diese bitte ein, sobald es Ihnen auffällt. Sollte es Ihnen allerdings erst bei der nächsten Einnahme auffallen, überspringen Sie bitte die versäumte Dosis und nehmen Sie die nächste wie gewohnt ein.

Bitte nehmen Sie nicht die doppelte Dosis auf einmal und nehmen Sie nicht mehr als die Ihnen verschriebene Tagesdosis ein. Sollten Sie sich unsicher sein, was Sie bei einer versäumten Einnahme tun sollen, kontaktieren Sie im Zweifelsfall bitte Ihren Arzt und schildern Sie ihm die Situation.

Wie lange darf ich Venlafaxin nehmen?

Eine Behandlung mit Antidepressiva sollte mindestens sechs Monate andauern, auch wenn bereits eine Remission eingesetzt hat. Die Therapie sollte allerdings regelmäßig von einem Arzt überprüft und neu eingeschätzt werden.

Wie kann ich Venlafaxin am besten absetzen?

Sollten Sie die Einnahme von Venlafaxin beenden wollen, so sollten Sie dies zuerst mit Ihrem Arzt besprechen und gemeinsam ein langsames Ausschleichen des Medikaments festlegen. Eine schrittweise Verringerung der täglichen Dosis hilft dabei, mögliche psychische Veränderungen und neurologische Störungen sowie Appetitlosigkeit zu vermeiden.

Nach dem Absetzen von Venlafaxin kann es bis zu vier Wochen nach Behandlungsende zu Entzugserscheinungen kommen. Zu diesen zählen unter anderem:

  • Kopfschmerzen
  • Angstgefühle, Wahnideen, Persönlichkeitsstörungen
  • Benommenheit, Verwirrtheit
  • Sehstörungen, Tinnitus
  • Anorexie
  • Durchfall, Mundtrockenheit, Schwitzen

Aufgrund der möglichen heftigen Entzugserscheinungen sollte ein Absetzen des Medikamentes vorher auf jeden Fall mit Ihrem Arzt besprochen werden.

Welche Nebenwirkungen kann Venlafaxin haben?

Wie bei den meisten Medikamenten, können auch bei der Einnahme von Venlafaxin Nebenwirkungen auftreten. Die häufigsten Nebenwirkungen sind vor allem Übelkeit, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Schwitzen, Kopfschmerzen und ein trockener Mund. Es können unter anderem allerdings auch folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • Psychische Nebenwirkungen wie Unruhe, Hyperaktivität, Verwirrtheit, Stimmungsschwankungen bis hin zur Manie oder Selbstmordgedanken
  • Neurologische Nebenwirkungen wie Hyperreflexie, Myoklonien, Ataxie oder Tremor
  • Vegetative Nebenwirkungen wie Durchfall, Flush, Blutdruckschwankungen oder Tachykardie

Sollten diese oder weitere Nebenwirkungen bei Ihnen verstärkt oder über einen längeren Zeitraum hinweg auftreten, konsultieren Sie bitte umgehend Ihren Arzt.

Was ist bei einer Überdosis Venlafaxin zu tun?

Sollten Sie eine Überdosierung Venlafaxin eingenommen haben, kontaktieren Sie bitte schnellstmöglich Ihren Arzt, da eine Überdosierung als solche zu einer Intoxikation führen kann. Symptome wie ein erhöhter Herzschlag, Änderungen des Wachheitsgrades (von leichter Schläfrigkeit bis hin zum Koma), verschwommenes Sehen, Krämpfe, Anfälle oder Erbrechen können unter anderem auf eine Intoxikation hindeuten. Eine Intoxikation kann schlimmstenfalls zum Tod führen. Es ist dementsprechend wichtig, sofort einen Arzt zu Hilfe zu ziehen.

Darf ich Venlafaxin während der Schwangerschaft und Stillzeit einnehmen?

Sollten Sie schwanger sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, sollten Sie vor der Einnahme von Venlafaxin Ihren Arzt konsultieren. Während der Schwangerschaft sollte Venlafaxin nur eingenommen werden, wenn die möglichen Risiken für Ihr ungeborenes Kind mit Ihrem Arzt besprochen wurde. Generell wird von der Einnahme während einer Schwangerschaft abgeraten, da unter Umständen gesundheitliche Beeinträchtigungen für Ihr ungeborenes Kind auftreten können.

Während der Stillzeit wird ebenfalls von der Einnahme von Venlafaxin abgeraten, da das Medikament in die Muttermilch übergeht und dementsprechend ein Risiko für Ihr neugeborenes Kind entsteht.

Darf ich Auto fahren, während ich Venlafaxin nehme?

Während Sie Venlafaxin einnehmen, sollten Sie die aktive Teilnahme am Straßenverkehr meiden, bevor Sie nicht wissen, wie die Einnahme von Venlafaxin Sie beeinflusst. Venlafaxin kann unter Umständen das Urteilsvermögen, Denkvermögen und auch die motorischen Fähigkeiten, vor allem zu Beginn oder beim Absetzen des Medikaments einschränken und beeinflussen. Es ist daher das Beste, während der Therapie von Auto fahren abzusehen.

Darf ich während der Einnahme von Venlafaxin Alkohol trinken?

Während der Einnahme von Venlafaxin wird von jeglichem Alkoholkonsum abgeraten, da Alkohol Depressionen verstärken und dadurch die Wirkung von Venlafaxin verringern kann.


Wir hoffen, die Informationen in diesem Artikel sind hilfreich und bitten Sie, diese lediglich als solche wahrzunehmen. Dieser Artikel ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Falls Sie Bedenken zu Ihrer Medikation haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies ist besonders wichtig, falls Sie mehrere Medikamente einnehmen oder bestehende Risikofaktoren oder Unverträglichkeiten haben.