Was ist Pantoprazol?
Pantoprazol ist ein sogenannter Protonenpumpeninhibitor (PPI), der die Magensäuresekretion hemmt. Es ist in Stärken von 20 mg oder 40 mg erhältlich, die unterschiedlich eingesetzt werden.
Pantoprazol 20 mg wird angewandt:
- Kurzfristig bei Reflux-Symptomen, z.B. Sodbrennen, saurem Aufstoßen in der Selbstmedikation sowie zur symptomatischen Behandlung der gastroösophagealen Refluxkrankheit durch einen Arzt
- Zur Langzeitbehandlung und Rezidivpropyhlaxe der Refluxösophagitis
- Zur Vorbeugung von Magen-/Darmgeschwüren bei Risikopatienten, die eine Langzeitbehandlung mit nichtselektiven, nichtsteroidalen Antirheumatika wie z.B. ASS oder Ibuprofen benötigen
Pantoprazol 40 mg wird angewandt:
- Bei Refluxkrankheiten, z.B. Refluxösophagitis
- Bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren
- Bei Zollinger-Ellison-Syndrom und andere Erkrankungen, die mit einer krankhaften Überproduktion von Magensäure einhergehen
- Zur Eradikation des Magenkeims Helicobacter pylori (in Kombination mit Antibiotika)
- Als Begleitmedikation zum Schutz der Magenschleimhaut
Was ist vor der Einnahme von Pantoprazol zu beachten?
Nicht angewandt werden sollte Pantoprazol unter folgenden Umständen:
- Als vorbeugendes Arzneimittel gegen Sodbrennen
- Von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, da für diese Altersgruppe nur mangelnde Informationen zur Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen
- Wenn Sie gegen Pantoprazol oder sonstige in der Packungsbeilage genannte Bestandteile allergisch oder überempfindlich sind
- Wenn Sie allergisch gegen andere Protonenpumpenhemmer sind (z.B. Omeprazol, Rabeprazol, Lansoprazol, Esomeprazol)
- Wenn Sie zur Behandlung einer HIV-Infektion HIV-Proteasehemmer wie Atazanavir oder Nelfinavir einnehmen. Siehe Besitzt Pantoprazol Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?
Besprechen Sie die Einnahme von Pantoprazol mit Ihrem Arzt, wenn
- Sie sich einer Behandlung von Sodbrennen oder Verdauungsstörungen für 4 Wochen oder länger unterziehen mussten
- Sie in der Vergangenheit ein Magengeschwür oder eine Magenoperation hatten
- Sie älter als 55 Jahre sind und täglich Verdauungsstörungen mit nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln wie Pantoprazol 20 mg behandeln
- Sie älter als 55 Jahre sind und unter neuen oder kürzlich veränderten Reflux-Symptomen leiden
- Sie unter Leberbeschwerden oder Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut oder der Augen) leiden oder gelitten haben
- Sie Nierenprobleme oder Leberprobleme haben. In diesem Fall sollten Sie Pantoprazol 40 mg nicht zur Eradikation von Helicobacter pylori einnehmen
- Sie wegen anderer starker Beschwerden oder ernsthafter Krankheitszustände regelmäßig Ihren Arzt aufsuchen
- Sie jemals infolge einer Behandlung mit einem mit Pantoprazol-vergleichbaren Arzneimittel, das ebenfalls die Magensäure reduziert, Hautreaktionen festgestellt haben
- Bei der Einnahme von Pantoprazol 20 mg die Refluxsymptome (Sodbrennen oder saures Aufstoßen) nach 2 Wochen nicht abgeklungen sind
- Eine der folgenden Untersuchungen bei Ihnen geplant ist: eine Endoskopie, ein sogenannter 13C-Harnstoff-Atemtest, ein Bluttest, der Chromogranin-A misst
- Sie andere Arzneimittel einnehmen, bis vor kurzem eingenommen haben, oder vorhaben, andere Arzneimittel einzunehmen. Siehe Besitzt Pantoprazol Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?
- Sie Osteoporose haben oder Kortikosteroide einnehmen, was das Osteoporoserisiko erhöhen kann
- Ihr Vitamin B12-Wert bereits niedrig ist oder Sie besondere Risikofaktoren für einen Vitamin B12-Mangel haben und Ihnen Pantoprazol als Langzeittherapie verschrieben werden soll
Eine Langzeitanwendung von Pantoprazol birgt Risiken, die unter der Frage Gibt es Nebenwirkungen, die bei einer langfristigen Einnahme auftreten? erklärt sind.
Wie wirkt Pantoprazol? Ist Pantoprazol ein Antazidum?
Der Wirkstoff Pantoprazol ist kein Antazidum, da er vorhandene Magensäure nicht binden kann. Stattdessen verhindert Pantoprazol in der Magenschleimhaut die Absonderung von Salzsäure in den Magen.
Was ist der Unterschied zwischen Pantoprazol und Omeprazol?
Pantoprazol und Omeprazol sind zwei Wirkstoffe in der Gruppe der Protonenpumpenhemmer, die chemisch sehr ähnlich sind und die gleiche Wirkung aufweisen. Im Vergleich zu Omeprazol gilt Pantoprazol als der Wirkstoff, der weniger Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten aufweist.
Ist Pantoprazol verschreibungspflichtig?
In Dosierungen von maximal 20 mg und Packungsgrößen bis zu 14 Stück, ist Pantoprazol für den kurzfristigen Eigengebrauch auch ohne Rezept erhältlich. Alle Tabletten mit einem höheren Wirkstoffanteil sowie Injektionslösungen sind verschreibungspflichtig.
Wie lange dauert es, bis Pantoprazol wirkt?
Pantoprazol Tabletten sind nicht für eine sofortige Linderung von Symptomen vorgesehen. Bei der Behandlung von Refluxsymptomen kann die Einnahme an bis zu drei aufeinanderfolgenden Tagen erforderlich sein, bis Besserung eintritt.
Wann und wie sollte ich Pantoprazol einnehmen?
Die Einnahme von Pantoprazol sollte, wenn nicht anders verordnet, einmal täglich morgens oder abends erfolgen. Wenn Sie doch einmal Ihre Medikamenteneinnahme vergessen haben sollten, holen Sie die versäumte Einnahme nicht nach, sondern führen Sie die Einnahme am nächsten Tag fort.
Kann ich Pantoprazol nüchtern einnehmen, oder muss ich vorher oder dazu etwas essen?
Pantoprazol muss nüchtern, mindestens eine Stunde vor einer Mahlzeit eingenommen werden. Achten Sie dabei darauf, die Tablette als Ganzes, also unzerkaut, und mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen.
Welche Nebenwirkungen kann Pantoprazol verursachen?
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen bei der Einnahme von Pantoprazol sind Diarrhoe und Kopfschmerzen, welche bei ca. 1% von Patienten auftreten. Insgesamt sind bei etwa 5% von Patienten, die Pantoprazol einnehmen, Nebenwirkungen zu erwarten.
Auch einige ernsthafte Nebenwirkungen können vorkommen. Bei einer der nachfolgenden Nebenwirkungen sollten Sie keine weiteren Tabletten einnehmen und sofort Ihren Arzt kontaktieren oder die Notaufnahme aufsuchen:
- Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen: Schwellung des Halses und/oder der Zunge, Quaddeln (Nesselsucht), Schluck- oder Atembeschwerden, starker Schwindel mit sehr schnellem Herzschlag und starken Schweißausbrüchen
- Schwerwiegende Hautreaktionen: Hauterosionen und leichten Blutungen an Augen, Nase, Mund/Lippen oder Genitalien (Stevens-Johnson Syndrom, Lyell-Syndrom, Erythema multiforme), Hautausschlag/Lichtempfindlichkeit bei Sonneneinwirkung, Blasenbildung der Haut, Hautausschlag mit Schwellungen, Verschlechterung des Allgemeinzustandes
- Gelbfärbung der Haut und Augäpfel aufgrund einer schweren Leberzellschädigung
- Nierenprobleme wie schmerzhaftes Harnlassen und Schmerzen im unteren Rückenbereich mit Fieber (Nierenentzündung, die bei möglichem Fortschreiten bis zum Nierenversagen führen kann)
Die vollständige Liste der bekannten Nebenwirkungen von Pantoprazol ist in der Packungsbeilage nachzulesen. Darüber hinaus birgt eine Langzeitanwendung von Pantoprazol Risiken, die unter der Frage Gibt es Nebenwirkungen, die bei einer langfristigen Einnahme auftreten? erläutert sind.
Die minimale Dosis von Pantoprazol liegt bei 20 mg, einmal täglich. Sollten bereits bei dieser Dosierung unerwünschte Wirkungen auftreten, sollte das Medikament besser abgesetzt werden. Bei höheren Dosierungen kann eine Dosisreduktion versucht werden. Wurde Ihnen das Medikament von Ihrem Arzt verordnet, sprechen Sie bitte in beiden Fällen zuerst mit ihm.
Da Pantoprazol die Symptome von schwerwiegenden Erkrankungen maskieren kann, kann dies dazu führen, dass diese erst mit Verzögerung erkannt werden. Informieren Sie sofort Ihren Arzt bevor oder nach der Einnahme von Pantoprazol, wenn Sie eines der folgenden Symptome bei sich bemerken, welches ein Hinweis auf eine andere, ernsthaftere Erkrankung sein könnte:
Unbeabsichtigter Gewichtsverlust
- Blässe und Schwächegefühl (Anämie)
- Magenschmerzen
- Schmerzen in der Brust
- Blut im Stuhl, der teerig oder schwarz aussehen kann
- Schluckbeschwerden
- Wiederholtes Erbrechen
- Schwerer und/oder anhaltender Durchfall (da dieses Arzneimittel mit einem leichten Anstieg von infektiösen Durchfallerkrankungen in Verbindung gebracht wird)
- Erbrechen von Blut; dies kann wie dunkler Kaffeesatz im Erbrochenen aussehen
Hat Pantoprazol Nebenwirkungen, die bei einer langfristigen Einnahme auftreten?
Bei langfristiger Einnahme von Pantoprazol, insbesondere länger als einem Jahr, kann das Risiko für Knochenbrüche im Bereich der Wirbelsäule, des Hüft- und des Handgelenkes steigen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt bezüglich der Versorgung mit Vitamin D und Calcium beraten, insbesondere, wenn Sie bereits an Osteoporose leiden oder wenn Sie Kortikosteroide einnehmen (was zu einem erhöhten Osteoporoserisiko führen kann).
Ferner kann die Langzeitanwendung die Aufnahme von Vitamin B12 beeinflussen und einen Mangel begünstigen. Die Anzeichen dafür sind Müdigkeit und Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten, Taubheit, Kribbeln und Gedächtnisstörungen. Auch hier können entsprechende Vitamin B12-Präparate verabreicht werden. Falls Sie Pantoprazol längerfristig zu sich nehmen müssen, wird Sie Ihr Arzt dahingehend jedoch betreuen.
Bei einer längerfristigen Einnahme über drei Monate von Pantoprazol kann es auch zu einer Hypomagnesiämie (Magnesiummangel) kommen. Besonders bei Patienten, die das Medikament länger als ein Jahr zu sich nehmen, kann es zu Anzeichen auf einen Magnesiummangel wie zum Beispiel Muskelzuckungen, Erschöpfungszustände, Verwirrtheit, Krämpfe und Schwindelgefühl kommen. Daher wird Ihr Arzt in Erwägung ziehen, ob Ihr Magnesiumspiegel während einer Langzeittherapie mit Pantoprazol geprüft werden sollte.
Was ist bei einer Überdosis Pantoprazol zu tun?
Dosierungen von Pantoprazol 240 mg intravenös wurden von Probanden noch gut vertragen. Die versehentliche Einnahme einer zusätzlichen Tablette lässt daher keine Symptome einer Vergiftung erwarten.
Wie kann ich Pantoprazol absetzen? Muss ich Pantoprazol ausschleichen?
Bei höheren Dosierungen und langfristiger Anwendung von Pantoprazol kann ein Ausschleichen über eine Dosisreduktion sinnvoll sein. Hierzu wird Sie ihr Arzt beraten. Bei niedrigeren Dosierungen sowie kurzfristigen Anwendungen, kann nach erfolgter Abheilung der Symptome in der Regel sofort abgesetzt werden.
Kann ich mit Pantoprazol Alkohol trinken?
Die gleichzeitige Anwendung von Alkohol bei der Einnahme von Pantoprazol ist nicht zu empfehlen. Neben möglichen Wechselwirkungen ist Alkohol auch bei Erkrankungen kontraindiziert, die mit Pantoprazol behandelt werden.
Kann ich während der Schwangerschaft Pantoprazol einnehmen?
Eine Anwendung von Pantoprazol in der Schwangerschaft sollte vermieden werden.
Kann ich während der Stillzeit Pantoprazol einnehmen?
Pantoprazol geht in die Muttermilch über. Risiken für den Säugling sind nicht auszuschließen. Im Einzelfall sollte daher sorgfältig von Ihrem Arzt abgewogen werden, ob der Nutzen für Sie größer ist als das potenzielle Risiko für Ihren Säugling.
Kann ich mit Pantoprazol Schmerzmittel wie Ibuprofen einnehmen?
Ja. Pantoprazol wird oft ergänzend zu Ibuprofen zum Schutz der Magenschleimhaut verordnet. Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen können bei einer langfristigen Einnahme Magen- und Darmgeschwüre hervorrufen. Mit Pantoprazol kann dagegen vorgebeugt werden.
Besitzt Pantoprazol Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?
Pantoprazol besitzt Wechselwirkungen mit zahlreichen Medikamenten, was im Einzelfall eine Überwachung oder Anpassung der Dosierung erforderlich macht. Wenn Sie neben Pantoprazol weitere Medikamente zu sich nehmen müssen, besprechen Sie diese im Voraus mit Ihrem Arzt oder Apotheker.
Zu den Medikamenten mit bekannten Wechselwirkungen mit Pantoprazol 20 mg und 40 mg gehören bestimmte Herzmedikamente, Diuretika, antivirale Medikamente und Immunmodulatoren.
- HIV-Proteasehemmer wie Atazanavir oder Nelfinavir gegen HIV-Infektionen können nicht mit Pantoprazol eingenommen werden, da die Aufnahme von einem sauren pH-Wert im Magen abhängt.
- Arzneimittel wie Ketoconazol, angewendet bei Pilzinfektionen, könnten in Kombination mit Pantoprazol nicht richtig wirken.
- Bei Blutverdünnern und gerinnungshemmenden Medikamenten wie Warfarin oder Phenprocoumon sind möglicherweise zusätzliche Blutuntersuchungen erforderlich.
- Bei der Einnahme von Methotrexat (angewendet zur Behandlung von rheumatoider Arthritis, Psoriasis und Krebs) wird Ihr Arzt gegebenenfalls die Behandlung mit Pantoprazol vorübergehend beenden, da Pantoprazol den Methotrexatspiegel im Blut erhöhen kann. Dadurch können auch die Nebenwirkungen zunehmen und problematische Überdosierungen entstehen.
Zusätzlich sind bei der Einnahme von Pantoprazol 40 mg mit folgenden Medikamenten Wechselwirkungen möglich: - Erlotinib, für die Behandlung bestimmter Krebsarten, da es zusammen mit Pantoprazol 40 mg nicht richtig wirken könnte
- Fluvoxamin, zur Behandlung von Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen (eventuell reduziert Ihr Arzt bei der Einnahme von Fluvoxamin die Dosis von Pantoprazol)
- Rifampicin, zur Behandlung von Infektionen
- Johanniskraut (Hypericum perforatum) zur Behandlung von milden Depressionen
Bei der Einnahme von Pantoprazol 20 mg ist noch zu beachten, dass es nicht mit anderen Magensäureblockern, wie z.B. anderen Protonenpumpenhemmern oder H2-Rezeptor-Antagonisten (z.B. Famotidin, Ranitidin), kombiniert werden sollte.
Erhöht Pantoprazol das Risiko, einen Nierenschaden zu erleiden?
Zu den bekannten unerwünschten Wirkungen von Pantoprazol gehört in sehr seltenen Fällen die Schädigung der Niere.
Erhöht Pantoprazol das Risiko, einen Leberschaden zu erleiden?
Ebenfalls in sehr seltenen Fällen wurden auch nach der Einnahme von Pantoprazol Leberschäden und Leberversagen beobachtet.
Erhöht Pantoprazol das Risiko, an Alzheimer oder Demenz zu erkranken?
Pantoprazol kann zu Verwirrtheit, Halluzinationen und Desorientiertheit führen und bei Vorbestehen dieser Symptome diese verschlechtern. Als Auslöser für Alzheimer ist es nicht bekannt.
Wir hoffen, die Informationen in diesem Artikel sind hilfreich und bitten Sie, diese lediglich als solche wahrzunehmen. Dieser Artikel ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Falls Sie Bedenken zu Ihrer Medikation haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies ist besonders wichtig, falls Sie mehrere Medikamente einnehmen oder bestehende Risikofaktoren oder Unverträglichkeiten haben.