Für stabile Knochen und Zähne sowie Stoffwechselvorgänge brauchen wir Vitamin D. Durch Sonnenbestrahlung können unsere Körper in der Haut selbst Vitamin D bilden, wodurch 80-90% der Versorgung erfolgt. Zusätzlich kann das Vitamin in geringen Mengen durch den Verzehr von Vitamin D-reichen Lebensmitteln aufgenommen werden. Wenn eine unzureichende Versorgung nachgewiesen wurde und weder durch Sonnenbestrahlung noch Lebensmittelauswahl ausreichend zu verbessern ist, ist die Einnahme eines Vitamin D-Präparats notwendig. Apotheker Andreas Binninger beantwortet die 11 häufigsten Fragen zum Vitamin D-Präparat Dekristol.
Wir hoffen, die Informationen in diesem Artikel sind hilfreich und bitten Sie, diese lediglich als solche wahrzunehmen. Dieser Artikel ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Falls Sie Bedenken zu Ihrer Medikation haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies ist besonders wichtig, falls Sie mehrere Medikamente einnehmen oder bestehende Risikofaktoren oder Unverträglichkeiten haben.
Was ist Dekristol?
Dekristol ist der Handelsname für verschiedene Vitamin D-Präparate, erhältlich in einer Dosis von 400 bis 20.000 I.E., als Tabletten oder Weichkapseln. Sie enthalten Vitamin D3 (chemische Bezeichnung Colecalciferol). Colecalciferol ist korrekt kein Vitamin, sondern eigentlich ein Hormon, das in unserer Haut durch Einwirkung von UVB-Strahlen gebildet wird.
Eine Dekristol-Behandlung mit einer geringen Dosis dient zur Vorbeugung gegen Rachitis (Störung der Knochenentwicklung), Osteomalazie (Knochenerweichung), Osteoporose (Abbau des Knochengewebes) und sonstiger Vitamin D-Mangelerkrankungen. Eine Behandlung mit einer hohen Dosis wie etwa dem Präparat Dekristol 20000 I.E. dient dagegen lediglich zur Erstbehandlung eines bereits fortgeschrittenen Vitamin D-Mangelzustandes.
Wer gehört zur Risikogruppe für Vitamin D‑Mangel?
Zur Risikogruppe für Vitamin D-Mangel gehören:
- Menschen, die das Sonnenlicht meiden sowie Personen, die Sonnenblocker verwenden
- ältere Menschen, die sich aufgrund eingeschränkter Mobilität seltener in der Sonne aufhalten und/oder deren Eigenproduktion von Vitamin D wegen ihres Alters nachgelassen hat
- Säuglinge, die aufgrund ihrer sensiblen Haut nicht der Sonne ausgesetzt werden sollten und durch Muttermilch nur eine geringe Menge Vitamin D erhalten
- Menschen, die im Winterhalbjahr nördlich des 35. Breitengrades leben, da hier die UVB-Strahlung nicht mehr ausreichend ist
- Menschen mit einer dunkleren Hautfarbe, die wegen dem erhöhten Melaningehalt der Haut nicht genügend Vitamin D bilden können.
Ist Dekristol 20.000 I.E. verschreibungspflichtig oder auch rezeptfrei erhältlich?
Mit 20.000 I.E. ist Dekristol verschreibungspflichtig, da die Hochdosisbehandlung ausschließlich durch einen Arzt durchgeführt werden sollte. Niedrigere Dosierungen sind ohne Rezept für die Selbstmedikation erhältlich, da bei sachgemäßer Anwendung in der Regel keine unerwünschten Wirkungen zu befürchten sind.
Soll ich statt Dekristol Vigantol einnehmen?
Ob man Dekristol oder Vigantol nimmt spielt keine Rolle, denn der Wirkstoff ist der gleiche. Ein weiteres identisches Produkt ist Vitamin D3 von Hevert.
Wann sollte Dekristol eingenommen werden?
Dekristol 20.000 Kapseln können unabhängig von einer Mahlzeit eingenommen werden. In Tablettenform sollte Dekristol jedoch vorzugsweise zu einer fetthaltigen Mahlzeit verzehrt werden, da Colecalciferol fettlöslich ist. Die Tageszeit spielt für die Wirkung keine Rolle.
Ich habe eine Überdosis an Dekristol genommen. Was soll ich tun?
Eine einmalige Überdosierung von Dekristol führt in der Regel nicht zu Beschwerden. Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollten sicherheitshalber ihren Arzt kontaktieren. Die Symptome einer beträchtlichen Überdosierung sind unter der Frage Welche Nebenwirkungen hat Dekristol? beschrieben.
Welche Nebenwirkungen hat Dekristol?
Nebenwirkungen treten bei der Einnahme von Dekristol dosisabhängig und in der Regel nur unter hohen Dosen auf. Bei Nebenwirkungen sollte die Dosis reduziert werden.
Je nach Ausmaß der Überdosierung kann eine Hyperkalzämie (erhöhte Calciumkonzentration im Blut) auftreten. Zu den Symptomen einer akuten Hyperkalzämie gehören:
- Herzrhythmusstörungen
- Übelkeit und Erbrechen
- psychische Symptome
- Bewusstseinsstörungen
Bei einer chronischen Hyperkalzämie können diese Symptome auftreten:
- vermehrter Harndrang
- verstärktes Durstgefühl
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Nierensteinbildung
- Nierenverkalkung
- Verkalkung in Geweben außerhalb des Knochens
Wenn Sie allergisch auf Dekristol reagieren, müssen Sie sofort einen Arzt aufsuchen. Da einer der Inhaltsstoffe von Dekristol 20.000 I.E. Erdnussöl ist, sollten Menschen mit bestehender Erdnuss- und Soja-Allergie Dekristol 20.000 nicht einnehmen. Anzeichen für eine schwere allergische Reaktion sind:
- Hautausschlag, zum Beispiel juckende, rote oder geschwollene Haut
- Keuchen
- Atemnot und Kreislaufprobleme
- Verschlechterung des Allgemeinzustandes
Kann Dekristol bei Depressionen helfen?
Dekristol ist kein Antidepressivum. Es gibt Hinweise, dass Vitamin D3 bei Formen der Depression, den sogenannten Winterdepressionen, einen positiven Beitrag leisten kann. Eine einheitliche Empfehlung der Supplementierung durch Vitamin-D-Präparate bei Depressionen kann bisher jedoch nicht gegeben werden, da nicht genügend vergleichbare Studien über den positiven Einfluss von Vitamin-D bei Depressionen bestehen.
Kann ich während der Schwangerschaft Dekristol einnehmen?
Grundsätzlich ja. Während der Schwangerschaft sollten jedoch Hochdosisbehandlungen vermieden werden, um das Risiko einer langanhaltenden Hyperkalzämie (erhöhte Calciumkonzentration im Blut) zu verringern. Diese kann für das ungeborene Kind sowohl körperliche und geistige Behinderungen als auch Herz- und Augenerkrankungen zur Folge haben.
Kann ich während der Stillzeit Dekristol einnehmen?
Ja, Dekristol kann während der Stillzeit eingenommen werden.
Besitzt Dekristol Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?
Zu den Medikamenten, bei denen Wechselwirkungen mit Dekristol möglich sind, gehören:
- Sogenannte Thiazid-Diuretika, entwässernde Mittel, welche die Kalziumausscheidung über die Niere verringern, wodurch eine Hyperkalzämie (erhöhte Calciumkonzentration im Blut) entstehen kann
- der Wirkstoff Burosumab (kontraindiziert)
- der Wirkstoff Orlistat.
Wir hoffen, die Informationen in diesem Artikel sind hilfreich und bitten Sie, diese lediglich als solche wahrzunehmen. Dieser Artikel ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Falls Sie Bedenken zu Ihrer Medikation haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies ist besonders wichtig, falls Sie mehrere Medikamente einnehmen oder bestehende Risikofaktoren oder Unverträglichkeiten haben.