Was ist Bisoprolol?
Bisoprolol ist ein Beta-Rezeptorenblocker, das heißt, es senkt den Bluthochdruck indem der Wirkstoff Bisoprolol im Körper die Bindungsstellen an Beta -Rezeptoren von Adrenalin und Noradrenalin blockiert. Des Weiteren senkt Bisoprolol die Anzahl der Herzschläge und den Bedarf an Sauerstoff des Herzens und bewirkt so eine gesteigerte Leistungsfähigkeit des Herzens.
Dementsprechend wird Bisoprolol hauptsächlich bei koronaren Herzkrankheiten, wie Angina pectoris und chronischer Herzinsuffizienz, und/oder bei Bluthochdruck angewandt, um den Herzmuskel zu entlasten.
Wie ist Bisoprolol erhältlich?
Die häufigste Darreichungsform von Bisoprolol sind weiße oder gelbliche, runde Tabletten, erhältlich mit 1,25 mg, 2,5 mg, 3,7 mg, 5 mg oder 10 mg Wirkstoff. Der Wirkstoff liegt in den Tabletten meist als Bisoprolol Hemifumarat-Salz vor. Meist enthalten die Packungen 20, 30, 50 oder 100 Tabletten.
Bisoprolol ist in Deutschland als Monopräparat unter den Handelsnamen Bisoprolol, Concor, Concor COR und als Bisoprolol Generika erhältlich. In der Schweiz wird diese Auflistung durch Bilol ergänzt und in Österreich ist das Medikament ebenfalls unter dem Namen Bisocor erhältlich.
Bisoprolol in Kombination mit Hydrochlorothiazid wird unter den Namen Concor plus, Bisoprolol comp und Bisoprolol HCT Generika verkauft.
Bisoprolol ist verschreibungspflichtig und nur gegen ein Rezept in der Apotheke erhältlich.
Was muss ich vor der Einnahme von Bisoprolol beachten?
Bevor Sie mit der Einnahme von Bisoprolol beginnen, sollten Sie vorher mit Ihrem Arzt ausführlich über die Risiken und Nebenwirkungen sprechen, um sicherzugehen, dass Bisoprolol für Sie die beste Wahl ist.
Sollten Sie vor der Einnahme von Bisoprolol bereits an einem der folgenden Symptome oder Krankheitsbildern leiden, sollten Sie mit Ihrem Arzt am besten eine mögliche Alternative zu dem Medikament suchen, die für Sie persönlich verträglicher ist.
Bisoprolol ist unter Umständen für Sie nicht geeignet, wenn Sie unter folgenden Symptomen leiden:
Allergien gegen Beta-Blocker
Überempfindlichkeit oder Allergien gegenüber den Inhaltsstoffen
Akute Herzschwäche
niedriger Blutdruck
unbehandeltes Phäochromozytom
Sinusknotensyndrom (Herzrhythmusstörungen)
Raynaud-Syndrom, periphere arterielle Verschlusskrankheit
Asthma oder COPD
laufende Desensibilisierung wegen erhöhter Empfindlichkeit gegenüber Allergenen
metabolische Azidose
Schilddrüsenunterfunktion
Laktoseintoleranz
Schuppenflechte (Psoriasis), nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko Abwägung
Diabetes mellitus Typ 2 mit stark schwankenden Werten; Bisoprolol kann Hypoglykämien verschleiern
Diabetes mellitus Typ 1 – keine Therapieerfolge
Die Einnahme von Bisoprolol kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Grundsätzlich soll Bisoprolol bei einer bevorstehenden Operation nicht abgesetzt werden. Bitte weisen sie ihren Arzt trotzdem auf die Einnahme von allen Medikamenten, die sie nehmen hin.
Sie sollten außerdem vor der Einnahme von Bisoprolol mit Ihrem Arzt über jegliche Medikamente, welche Sie bereits einnehmen oder bis vor kurzem eingenommen haben sprechen, da Bisoprolol mit etlichen Medikamenten Wechselwirkungen auslösen kann. (Siehe auch: Besitzt Bisoprolol Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?)
Besitzt Bisoprolol Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?
Bisoprolol besitzt in Kombination mit etlichen weiteren Medikamenten mögliche Wechselwirkungen. Aus diesem Grund sollten Sie vor Therapiebeginn unbedingt alle Medikamente, welche Sie bereits einnehmen oder bis vor kurzem eingenommen haben sorgfältig mit Ihrem Arzt besprechen. Dieser kann dementsprechend von der Therapie mit Bisoprolol abraten und Ihnen eine geeignete Alternative verschreiben, oder Sie für die Therapie freigeben.
Sollten Sie ein Medikament oder eines aus der folgenden Medikamentengruppen bereits einnehmen, ist eine Alternative zu Bisoprolol unter Umständen besser für Sie geeignet:
- Monoaminooxidase (MAO)-Hemmer (z.B. bestimmte Medikamente gegen Depression)
- Mefloquin (Medikament gegen Malaria)
- Ergotamin-Derivate, Cholinergika
- Rifampicin
- Calciumantagonisten (blutdrucksenkende Mittel), wie Verapamil oder Diltiazem
- andere Beta-Rezeptorenblocker (z.B. wie sie auch in Augentropfen enthalten sind)
- Insulin und orale Antidiabetika
- bestimmte schmerz- und entzündungshemmende Medikamente, z.B. Ibuprofen, COX2 Hemmer
- Amiodaron, Dronedaron, Fingolimod, Flecainid, Propafenon, Crizotinib, Pasireotid
Bisoprolol besitzt in Kombination mit etlichen weiteren Medikamenten mögliche Wechselwirkungen, zu denen Ihr Arzt oder Apotheker Sie informieren kann.
Wie nehme ich Bisoprolol ein?
Bisoprolol sollte unzerkaut möglichst morgens nüchtern oder auch zum Frühstück mit einem Glas Wasser eingenommen werden. Es gibt Tabletten, die zum Teilen geeignet sind, diese können dann an ihren Bruchkerben leicht in zwei Hälften geteilt werden. Dies vereinfacht das Einnehmen und ermöglicht eine individuell angepasste Dosierung.
Im Allgemeinen wird für Erwachsene eine Gesamttagesdosis von 5-10 mg empfohlen. Unter ärztlicher Anweisung kann die Höchstdosis auf 20 mg pro Tag erhöht werden. Da die Dosierung von Bisoprolol allerdings sehr individuell ist und von verschiedenen Faktoren abhängt, sollten Sie Ihre persönliche Dosis vor der Einnahme von Bisoprolol von Ihrem Arzt auf Sie abstimmen lassen.
Soll ich eine versäumte Einnahme von Bisoprolol nachholen?
Sollten Sie einmal die Einnahme von Bisoprolol vergessen haben, nehmen Sie bitte nicht die doppelte Menge ein, sondern nehmen Sie einfach zum nächsten Einnahmezeitpunkt die von Ihrem Arzt festgelegte Dosis ein.
Wie lange darf ich Bisoprolol einnehmen?
Die Dauer der Anwendung von Bisoprolol richtet sich nach der Art der Beschwerde und wird dementsprechend ebenfalls von Ihrem Arzt individuell für Sie festgelegt. Generell spricht allerdings nichts gegen eine längerfristige Anwendung des Medikaments.
Wie kann ich Bisoprolol am besten absetzen?
Die Einnahme von Bisoprolol sollte nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt beendet werden, da das abrupte Absetzen des Medikaments zu einer akuten Verschlechterung des Gesundheitszustandes führen kann. Prinzipiell besteht keine zeitliche Begrenzung der Anwendung, da das Medikament längerfristig angewendet werden kann.
Besprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt das langsame Ausschleichen des Medikaments, falls Sie die Einnahme von Bisoprolol beenden.
Welche Nebenwirkungen kann Bisoprolol haben?
Die Einnahme von Bisoprolol kann einige Nebenwirkungen mit sich bringen. Häufige Nebenwirkungen sind unter anderem:
- Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Durchfall, Bauchkrämpfe)
- Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit
- Schlafstörungen, Depressionen
- niedriger Blutdruck, Bradykardie
- Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, allgemeines Schwächegefühl
- Atemnot, vor allem bei Patienten mit Neigung zu Atemwegsverengungen (z.B. bei Asthma)
- Kältegefühl an Armen und Beinen
- Haarverlust
- Psoriasis bzw. Verschlechterung
- weitere Nebenwirkungen mit geringerem Auftreten
Sollten Sie heftige Nebenwirkungen verspüren, setzen Sie sich bitte mit Ihrem Arzt in Verbindung. Dieser kann Ihnen eventuell einen alternativen Beta-Rezeptorenblocker verschreiben, der für Sie besser geeignet ist.
Was ist bei einer Überdosis Bisoprolol zu tun?
Sollten Sie den Verdacht haben, eine Überdosierung an Bisoprolol eingenommen zu haben, setzen Sie sich bitte umgehend mit Ihrem Arzt in Verbindung. Dieser kann die Situation am besten einschätzen und falls notwendig, entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.
Bei einer Überdosierung von Bisoprolol muss die Behandlung kurzfristig abgebrochen werden und es kann es zu einer Vielzahl an Überdosierungserscheinungen kommen, von Erbrechen, Atembeschwerden, Blutdruckabfall, Herzmuskelschwäche bis hin zu Herzstillstand. Eine Überdosierung Bisoprolol ist dementsprechend eine ernste Situation und es sollte auf jeden Fall so schnell wie möglich ein Arzt kontaktiert werden.
Darf ich Bisoprolol während der Schwangerschaft oder Stillzeit einnehmen?
Wenn Sie stillen, schwanger sind, vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, sprechen Sie bitte vor der Einnahme von Bisoprolol mit Ihrem Arzt.
Für die Anwendung in der Stillzeit liegen keine Daten vor. In der Regel wird von der Einnahme von Bisoprolol während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit abgeraten, es sei denn Ihr Arzt hat vorher mit Ihnen die möglichen Risiken für Sie und Ihr Kind abgewogen.
Für die Schwangerschaft stehen spezielle Beta 1 selektive Betablocker zur Verfügung.
Darf ich Auto fahren, während ich Bisoprolol nehme?
Bei einer Untersuchung von Patienten mit koronaren Herzerkrankungen wurde das Fahrvermögen durch Bisoprolol nicht beeinträchtigt, nichtsdestotrotz kann aufgrund individuell auftretender Nebenwirkungen und unterschiedlichen Reaktionen auf das Medikament die Fahrtüchtigkeit eingeschränkt werden. Somit sollte vor allem zu Beginn der Einnahme von Bisoprolol von einer aktiven Teilnahme am Straßenverkehr abgesehen werden.
Falls Sie nach Therapiebeginn keinerlei Nebenwirkungen oder Beeinträchtigungen verspüren und die Behandlung gut eingestellt ist, spricht allerdings nichts gegen eine Wiederaufnahme der Verkehrsteilnahme.
Darf ich während der Einnahme von Bisoprolol Alkohol trinken?
Generell wird empfohlen, während der Einnahme jeglicher Medikamente auf den Konsum von Alkohol zu verzichten. Auch bei Bisoprolol kann Alkohol die Wirkung des Medikaments auf unvorhersehbare Art und Weise beeinflussen oder die Wirkungsweise verstärken. Demnach wird von Alkoholkonsum in Kombination mit Bisoprolol abgeraten.
Falls Sie Fragen zu Alkohol und gleichzeitiger Medikamenteneinnahme haben, kontaktieren Sie Ihren Arzt. Dieser kennt sich am besten mit Ihrem persönlichen Krankheitsbild aus und kann Ihnen die beste Einschätzung zu Ihrer individuellen Situation geben.
Darf mein Kind Bisoprolol nehmen?
Aufgrund fehlender Therapieerfahrungen von Bisoprolol bei Kindern unter 18 Jahren wird eine Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen.
Wir hoffen, die Informationen in diesem Artikel sind hilfreich und bitten Sie, diese lediglich als solche wahrzunehmen. Dieser Artikel ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Falls Sie Bedenken zu Ihrer Medikation haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies ist besonders wichtig, falls Sie mehrere Medikamente einnehmen oder bestehende Risikofaktoren oder Unverträglichkeiten haben.