Was ist Aubagio (Teriflunomid)?
Aubagio ist der Handelsname für Teriflunomid, ein Medikament, das einmal täglich zur Behandlung der schubförmig-remittierenden Multiplen Sklerose („relapsing-remitting", RRMS) oral eingenommen wird. Es ist in einer Stärke von 14 mg als Filmtablette erhältlich.
Aubagio gilt in der Regel als first-line Medikament, insbesondere für Menschen, die lieber ein orales Medikament einnehmen, als Injektionen zu erhalten. In den USA verfügt Aubagio über zwei sogenannte Black-Box-Warnungen (die schwerwiegendsten Warnungen der FDA – "Food and Drug Agency") da es schwere Leberprobleme verursachen und bei schwangeren Frauen fetale Schäden zur Folge haben kann.
Sie können hier mehr über diese US-Warnungen und andere Nebenwirkungen nachlesen – in Frage 4: Was sind die Nebenwirkungen von Aubagio (Teriflunomid) und wie lange halten sie an? Außerdem Frage 5: Warum gibt es für Aubagio (Teriflunomid) amerikanische Black-Box-Warnungen?
Was bewirkt Aubagio (Teriflunomid) bei MS?
Aubagio (Teriflunomid) ist eine krankheitsmodifizierendes Arzneimittel für Multiple Sklerose (MS), d.h. es kann helfen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Schäden zu minimieren, anstatt nur die Symptome zu behandeln.
Aubagio wird einmal täglich oral, mit oder ohne Nahrung, in einer Stärke von 14 mg eingenommen. (In den Vereinigten Staaten wird Aubagio auch in Dosen von 7 mg verschrieben, daher gibt es auch diesbezüglich Studien zu Einnahme und Wirkung. In Deutschland ist Aubagio ausschließlich in einer Stärke von 14 mg rezeptpflichtig erhältlich.)
Kurze Erklärung zur schubförmig-remittierend verlaufende Form der MS, für deren Behandlung Aubagio zugelassen ist: Einzelne Schübe lassen sich voneinander abgrenzen, d.h. dass Symptome nur zeitweilig auftreten und sie bilden sich meist zurück. Lesen Sie mehr über Formen der MS auf unserem MyTherapy-Blog.
Wie funktioniert Aubagio (Teriflunomid)?
Obwohl die genaue Wirkungsweise von Aubagio (Teriflunomid) bei Menschen mit Multipler Sklerose nicht vollumfänglich verstanden ist, wird angenommen, dass ein Inhibitor ein Enzym namens Dihydroorotatdehydrogenase (DHODH) blockiert. Es wird davon ausgegangen, dass dies die Synthese einer Verbindung namens Pyrimidin (daher ergibt sich der Name „Pyrimidin-Synthese-Inhibitor“) verhindert. Pyrimidin ist für die schnelle Teilung von T- und B-Zellen notwendig.
Es ist möglich, dass dieser Wirkmechanismus, der Aubagio zu einem Immunmodulator macht (d.h. es verändert das Immunsystem), die Anzahl der Immunzellen – insbesondere der T- und B-Zellen – die das Myelin angreifen, verringert.
Aubagio unterscheidet sich von jeder anderen derzeit zugelassenen MS-Medikation. Dies kann es zu einer attraktiven Option für Menschen machen, die andere Behandlungen ausprobiert haben, welche sich jedoch als unwirksam oder nebenwirkungsreich erwiesen haben.
Was sind die Nebenwirkungen von Aubagio (Teriflunomid) und wie lange halten sie an?
Aubagio (Teriflunomid) kann zu schweren Leberschäden führen und Ungeborene schädigen.
Es kann zu einer Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen führen (was das Infektionsrisiko erhöhen kann). Aubagio kann Sie anfälliger für Infektionen machen, Anzeichen dafür sind:
- Fieber
- Müdigkeit
- Körperschmerzen
- Schüttelfrost
- Übelkeit
- Erbrechen
- Periphere Neuropathie [neue oder sich verschlimmernde Taubheit oder Kribbeln in der Hand oder in den Füßen (das sich von Ihren MS-Symptomen unterscheidet)]
- Neue oder sich verschlimmernde Atembeschwerden, wie Atemnot
- Nierenprobleme, zu deren Anzeichen Schmerzen in Ihrer Seite gehören
- Hoher Blutdruck (Ihr Arzt sollte Ihren Blutdruck vor Beginn der Aubagio-Behandlung überprüfen und während der gesamten Behandlung überwachen)
- Hohe Kaliumwerte, Anzeichen dafür sind Übelkeit oder Herzrasen
Wenn Sie eines dieser Symptome haben, sollten Sie sich sofort mit Ihrem Arzt in Verbindung setzen.
Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören:
- Grippe
- Kopfschmerzen
- Durchfall
- Übelkeit
- Haarausdünnung oder Haarausfall
- Prickelndes Gefühl in der Haut
Diese Nebenwirkungen treten mit größerer Wahrscheinlichkeit zu Beginn Ihrer Behandlung auf und lassen oft nach, wenn sich Ihr Körper auf die Medikamente einstellt. Haarverdünnung oder Haarausfall tritt häufig nach etwa 3 Monaten auf und wurde in klinischen Studien bei 13% der Personen, die Aubagio 14 mg einnahmen, angegeben. Haarausdünnung oder Haarausfall ist jedoch in der Regel vorübergehend und die Haare wachsen in der Regel wieder nach.
Diese häufigen Nebenwirkungen erfordern oft keine ärztliche Behandlung. Dennoch sollten Sie sich bei Auftreten einen ärztlichen Rat einholen.
Selten kann Aubagio eine schwere allergische Reaktion hervorrufen. Anzeichen einer schweren allergischen Reaktion müssen als medizinischer Notfall behandelt werden. Dazu gehören:
- Hautausschlag – zum Beispiel juckende, gerötete oder geschwollene Haut
- Keuchen
- Enge in der Brust oder im Rachen
- Schwierigkeiten beim Atmen oder Sprechen
- Geschwollener Mund, geschwollenes Gesicht, geschwollene Lippen, geschwollene Zunge oder geschwollener Rachen
Dies ist keine vollständige Liste der möglichen Nebenwirkungen von Aubagio. Diese entnehmen Sie der Packungsbeilage. Es ist wichtig, mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zu sprechen, um Informationen über das Risiko von Nebenwirkungen einzuholen sowie um Anweisungen zu erhalten über Möglichkeiten, die Sie ergreifen können, um diese Nebenwirkungen verhindern oder zu kontrollieren.
Warum gibt es zu Aubagio (Teriflunomid) in den USA Black‑Box‑Warnungen?
Black-Box-Warnungen sind die schwerwiegendste Warnung der US-amerikanischen FDA (Food and Drug Agency, verantwortlich für die Zulassung von Medikamenten in den Vereinigten Staaten). Sie werden verwendet, um auf Risiken hinzuweisen, die sehr ernste und potenziell lebensbedrohliche Nebenwirkungen verursachen können. Aubagio (Teriflunomid) erhielt zwei Black-Box-Warnungen.
Hepatotoxizität
Der Wirkstoff von Aubagio, Teriflunomid, ist auch der aktive Metabolit eines Medikaments zur Behandlung von rheumatoider Arthritis, das Leflunomid genannt wird. Leflunomid kann schwere und manchmal lebensbedrohliche Leberschäden verursachen, insbesondere bei Menschen mit bereits bestehenden Leberproblemen, und es wird angenommen, dass das gleiche Risiko für Aubagio besteht. Die Black-Box-Warnung lautet:
Schwere Leberschäden bis hin zum tödlichen Leberversagen wurden bei Patienten berichtet, die mit Leflunomid behandelt wurden, das bei rheumatoider Arthritis indiziert ist. Ein ähnliches Risiko wäre für Teriflunomid zu erwarten, da die empfohlenen Dosen von Teriflunomid und Leflunomid zu einem ähnlichen Bereich der Plasmakonzentrationen von Teriflunomid führen. Die gleichzeitige Einnahme von Aubagio mit anderen potenziell hepatotoxischen Medikamenten kann das Risiko schwerer Leberschäden erhöhen.
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Ihre Leberfunktion testen, bevor Sie mit der Aubagio-Therapie beginnen. Ebenfalls wird er oder sie Ihre Leberenzyme während der ersten sechs Monate der Behandlung überwachen. Darüber hinaus sollten Sie sich sofort an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin wenden, wenn Sie Symptome von Leberproblemen haben, beispielsweise:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Magenschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Müdigkeit
- Gelbfärbung Ihrer Haut oder des Weiß' Ihrer Augen
- Dunkler Urin
- Embryo-fetale Toxizität
Der Wirkstoff von Aubagio, Teriflunomid, kann Schäden am Fötus verursachen. Daher wird es weder schwangeren Frauen noch Frauen, die keine Verhütung anwenden, verschrieben.
Darüber hinaus bleibt Teriflunomid noch viele Monate nach Absetzen der Behandlung in Ihrem Körper, sodass Sie sich weiterhin an wirksame Verhütungsmaßnahmen halten sollten, bis ein Bluttest bestätigt, dass die Werte niedrig genug sind, um sicherzugehen, dass kein Fötus Schaden nimmt. Wenn Sie während der Einnahme von Aubagio oder innerhalb von zwei Jahren nach Absetzen der Behandlung schwanger werden, sollten Sie sich umgehend mit Ihrem Arzt in Verbindung setzen.
Medikamente (Cholestyramin oder Aktivkohle) können dazu beitragen, Aubagio schneller aus Ihrem Körper zu eliminieren und das Risiko für Ihr Baby zu verringern.
Wenn Sie planen, während der Einnahme von Aubagio oder innerhalb von zwei Jahren nach Absetzen der Behandlung schwanger zu werden, können diese Medikamente ebenfalls verwendet werden, um Ihnen dabei zu helfen, dies auf sichere Weise zu tun. Die Einnahme dieser Medikamente sollten Sie mit Ihrem Arzt abklären.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass Teriflunomid durch Sperma übertragen werden kann, sodass Männer, die Aubagio einnehmen, die gleichen Vorsichtsmaßnahmen bezüglich der Empfängnisverhütung treffen sollten.
Was passiert, wenn ich eine Dosis Aubagio (Teriflunomid) verpasse?
Wenn Sie eine Dosis Aubagio vergessen haben, können Sie die vergessene Dosis auslassen und wie geplant die nächste Dosis einnehmen. Verdoppeln Sie die nächste Dosis nicht, um die verpasste Dosis nachzuholen.
Setzen Sie Medikamentenerinnerungen für Ihre Aubagio-Behandlung zusammen mit allen anderen Medikamenten, die Sie einnehmen.
Wenn Sie regelmäßig Dosen vergessen haben, sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber sprechen, wie Sie die beste Lösung finden können.
Kann ich während der Einnahme von Aubagio (Teriflunomid) Alkohol trinken?
Eines der schwerwiegendsten Risiken im Zusammenhang mit Aubagio (Teriflunomid) besteht in Leberschäden, und Alkoholkonsum kann dieses Risiko erhöhen. In der Regel wird empfohlen, den Alkoholkonsum einzuschränken oder ganz zu vermeiden.
Ihr Arzt wird vor Beginn der Einnahme von Aubagio und in regelmäßigen Abständen während der ersten sechs Monate der Behandlung Leberenzym-Tests durchführen. Sie sollten mit Ihrem Arzt über Ihr persönliches Risiko für Leberprobleme sprechen und darüber, ob es sicher ist, Alkohol zu trinken. Wenn Sie während der Einnahme von Aubagio Alkohol trinken und Anzeichen von Leberproblemen haben, sollten Sie sich sofort mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin in Verbindung setzen. Zu diesen Anzeichen gehören:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Magenschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Müdigkeit
- Gelbfärbung Ihrer Haut oder Weiß Ihrer Augen
- Dunkler Urin
Wir hoffen, die Informationen in diesem Artikel sind hilfreich und bitten Sie, diese lediglich als solche wahrzunehmen. Dieser Artikel ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Falls Sie Bedenken zu Ihrer Medikation haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies ist besonders wichtig, falls Sie mehrere Medikamente einnehmen oder bestehende Risikofaktoren oder Unverträglichkeiten haben.